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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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III. ABSCHNITT.
Die Krankheiten des Uterus.

Kapitel XIII.
Die desmoiden Geschwülste des Uterus.
Von Albert Döderlein.

Seite: 4/9Zurück (Klinik)[ Myom/Fibrom | Sekundäre Veränderungen | Klinik | Diagnose | Behandlung | Operation | Vaginal | Ventral | Sarkom ]Weiter (Behandlung)


Diagnose der Myome.


Die Diagnose der Myome stößt meist nicht auf Schwierigkeiten. Sind die Myome so groß, daß sie, innerhalb der Bauchhöhle liegend, von außen durch die Bauchdecken hindurch als harte Knollen fühlbar sind, deren Zusammenhang mit dem Uterus durch die kombinierte Untersuchung festgestellt werden kann, so ist die Diagnose ohne weiteres klar. Auch bei kleineren, noch im Becken gelegenen Geschwülsten ermöglicht die Konsistenz, die knollige Beschaffenheit des unregelmäßig vergrößerten Uterus einen so charakteristischen Tastbefund, daß auch weniger geübte Untersucher keine Schwierigkeiten in der Deutung haben.

Kleine, etwa kirschgroße, submuköse oder interstitielle Fibroide können sich der Bestastung völlig entziehen, zumal ja auch die dadurch bedingte gleichmäßige Vergrößerung des Uterus nicht über das Bereich der individuellen Größenschwankungen hinausgeht. Unter Umständen gibt hier die kritische Verwertung der Anamnese und des bisherigen Krankheitsverlaufes wichtige Fingerzeige. So erinnere ich mich eines Falles, wo bei einer Frau in den 40er Jahren wegen profuser Menorrhagien vielfach die Abrasio mucosae uteri von verschiedenen Seiten ausgeführt worden war, ohne auch nur vorübergehenden Erfolg zu erzielen. Eine Austastung der Uterushöhle nach vorheriger Laminariaerweiterung ließ ein haselnußgroßes, submuköses Myom erkennen, nach leichter Enukleation war Pat. dauernd von ihren Blutungen befreit. Gerade die Erfolglosigkeit einer gegen Uterusblutungen gerichteten medikamentösen, lokalen und auch operativen, endouterinen Therapie muß bei Fehlen anderer greifbarer Ursachen den Verdacht auf ein nicht ohne weiteres konstatierbares Uterusmyom nahelegen und die digitale Untersuchung der Uterushöhle und der Wand veranlassen.

Interstitielle, korporeale Myome vermögen ebenso wie die Adenomyome eine so gleichmäßige Vergrößerung des Uterus hervorzurufen, daß, wenn nicht eine auffallende Härte des Organes sich bemerklich macht, was hier keineswegs immer der Fall ist, die Differentialdiagnose zwischen Schwangerschaft und Myom recht schwierig bis geradezu unmöglich werden kann. Ich erlebte Fälle, in welchen nur durch längere Beobachtung und durch Zuwarten der Entscheid getroffen werden konnte. In Anbetracht des Unistandes, daß der Ausspruch, es handle sich um Schwangerschaft, bei Unverheirateten sehr mißliche Szenen und Folgen zeitigen kann, wie auch, daß ein gegenteiliger Fall, eine Verwechselung einer Schwangerschaft mit Myom zu der ja nicht so selten vorgekommenen Konsequenz der Eröffnung des Abdomens und eines schwangeren Uterus geführt hat, ist hier nach beiden Richtungen größte Vorsicht geboten. Im Zweifelsfalle muß unter allen Umständen mit der Möglichkeit, daß es sich um Schwangerschaft handeln könne, so lange gerechnet und damit ein etwaiger operativer Eingriff verzögert werden, bis die Zeit die Diagnose geklärt hat. Da ja in solchen Fällen niemals eine dringende Indikation zum Eingreifen vorliegt, wird die Verzögerung keinerlei Bedeutung haben, eine Laparo-tomie bei einer für ein Uterusmyom gehaltenen Schwangerschaft sollte heutigen Tages nicht mehr unterlaufen.

Ebenso kann auch gelegentlich die Differentialdiagnose zwischen Uterusgeschwülsten und Tumoren anderer Organe schwierig bis unmöglich werden. Solche Verwechselungen werden immer wieder vorkommen und sind erst nach Eröffnung des Abdomens aufzuklären, was um so verzeihlicher wird, als ein Schaden für die Kranken nicht resultiert.

Eine Unterscheidung zwischen großen, cystischen Myomen und Ovarialkystomen kann gelegentlich unmöglich sein. Am meisten noch schützt man sich vor diesem, praktisch ja weniger bedeutungsvollen Irrtum, wenn man in jedem Falle von cystischem Abdominaltumor den Uterus für sich herauszutasten versucht, eventuell mit Zuhilfe­nahme einer Narkose oder des sehr bewährten Hilfsmittels, den Uterus mittels einer an der Portio vaginalis eingesetzten Zange zu bewegen, besonders ihn tief ziehen zu lassen unter gleichzeitiger kombinierter Abtastung seines Körpers und des Tumorstieles. Gestielte, subseröse Fibroide können allerdings so unabhängig vom Uterus scheinen, daß auch hierbei eine Unterscheidung zwischen soliden Ovarialtumoren oder gestieltem Uterusfibroid unmöglich werden kann.

Intraligamentäre, festsitzende Beckenmyome ergeben manchmal einen dem Beckenexsudat gleichen Untersuchungsbefund, obwohl die letzteren meist daran kenntlich sind, daß sie ganz diffus das Beckenbindegewebe bis an den Knochen heran erfüllen, wie andererseits der Krankheitsverlauf wichtige Fingerzeige gewährt.

Retrouterin gelagerte Tumoren, alte, ganz hart gewordene Hämatocelen, wie auch entzündliche Geschwülste, in harte Entzündungsprodukte eingebettete Pyosalpingen und Pyoovarien sind ebenfalls mit Fibroiden verwechselt worden.

Bieten somit charakteristische Untersuchungsbefunde und die gebräuchlichen Technizismen, wie Bewegung des Uterus mittels MUZEUXscher Zange, Beachten der direkten oder indirekten Mitbewegung der Portio vaginalis bei Dislokation des Tumors, Sondieren der Uterushöhle, Abgrenzbarkeit des Uterus vom Tumor, die Berücksichtigung der Konsistenz, intrauterine Austastung, Untersuchung vom Rectum aus, Kritik der Anamnese und des Krankheitsverlaufes, weitgehende Anhaltspunkte zur Diagnose, so bleiben besonders bei Komplikationen und sekundären Veränderungen der Myome doch Fälle übrig, welche die Diagnose recht schwierig gestalten; alle Irrtümer lassen sich überhaupt nicht ausschließen. In zweifelhaften Fällen ist weitere Beobachtung das Empfehlenswerteste.




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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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