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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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III. ABSCHNITT.
Die Krankheiten des Uterus.

Kapitel XIII.
Die desmoiden Geschwülste des Uterus.
Von Albert Döderlein.

Seite: 8/9Zurück (Vaginal)[ Myom/Fibrom | Sekundäre Veränderungen | Klinik | Diagnose | Behandlung | Operation | Vaginal | Ventral | Sarkom ]Weiter (Sarkom)


Ventrale Operation der Myome.


Die ventrale Entfernung der Myome durch Laparotomie hat ebenfalls wie die vaginale Exstirpation verschiedene Aufgaben, je nachdem es sich um gestielte, subseröse oder interstitielle Fibroide handelt.

Subseröse, gestielte Fibroide werden wie Polypen einfach abgeschnitten, nachdem hier allerdings sorgfältig der Stiel unterbunden ist. Solitäre, interstitielle Myome kann man enukleieren; nach sorgfältiger Vernähung des Geschwulstbettes mit mehrfachen Etagennähten wird der Uterus versenkt.

Auch hier wird man sich bezüglich der Wahl, ob Enukleation oder Uterusexstirpation, hauptsächlich danach zu richten haben, ob neben dem Hauptfibroid noch kleinere Knollen zu sehen oder fühlen sind. Ein Zurücklassen eines noch weitere Knollen enthaltenden Uterus halte ich nicht für gerechtfertigt, wenn nicht besondere Gründe gegen die Uterusexstirpation sprechen. Bei älteren Frauen wird empfohlen, um das weitere Wachstum der restierenden Myome zu verhindern, gleichzeitig mit der Enukleation zu kastrieren.

Gegebenen Falls würde ich gerade bei jüngeren Kranken, natürlich ohne Kastration, die Enukleation der Totalexstirpation vorziehen, da ja hier der bleibende Uterus weitere Aufgaben erfüllen kann.

Die abdominelle Totalexstirpation myomatöser Uteri wird von mir nach folgender, im wesentlichen DOYEN zu dankender

Methode ausgeführt:

Zur Eröffnung des Abdomens bediene ich mich jetzt ausschließlich des suprasymphysären Querschnittes nach KÜSTNER-RAPIN-PFANNENSTIEL. Bei starker Spreizung der Bauchwunde durch Spekula können bis kopfgroße Myome ohne weiteres entwickelt werden. Ist der Tumor hiezu zu groß, so wird er morcelliert, was hier unter Leitung des Auges viel leichter geht als bei den vaginalen Methoden. Nach Vorwälzen des knolligen Uterus mittels eines in das jeweilig größte Myom tief eingebohrten Korkziehers werden zuerst beiderseitig die Spermatikalbündel ligiert und die Ligamenta lata bis in die Gegend des inneren Muttermundes getrennt. Die tiefsten Punkte der Ligamenta-lata-Schnitte werden vorn an der Grenze der festen und verschieblichen Anheftung des Peritoneums durch einen Querschnitt vereinigt, so daß nunmehr die Blase vom Uterus abgeschoben werden kann. Verjüngt sich die Cervix sehr stark, so kann man nach Ligierung der seitlichen Uterinalgefäße die Cervix quer abtrennen und mit 2-3 Nähten vereinigen, supravaginale Amputation. Will man total-exstirpieren, so wird nach Ablösen der Blase zuerst das hintere Scheidengewölbe unter starkem Vornüberziehen des Tumors von oben eröffnet; unter Leitung des Fingers, welcher durch das Loch der hinteren Scheidenwand von der Bauchhöhle her eingeführt wird und unter der Portio vaginalis durch in das vordere Scheidengewölbe sich eindrängt und dieses eröffnet. Nun hängt der Uterus nur mehr an den beiden Parametrien, die nun abgeklemmt und ligiert werden.

Ist die Cervix durch eingelagerte Fibroide entfaltet und sind die Parametrien von der Seite her nicht gut zugänglich, so erleichtert auch hier wie bei der vaginalen Exstirpation nach dem Vorschlage von KROENIG die mediane Spaltung des Uterus die Operation sehr.

In jedem Falle exstirpiere ich unterhalb der großen Uterusgefäße, um entweder innerhalb der Scheide oder dicht über dem äußeren Muttermunde abzutragen. Scheiden- oder Cervixwände werden vernäht und zum Schluß die Peritonealränder seitlich und über die Mitte durch fortlaufende oder unterbrochene Catgutnähte vereinigt, so daß schließlich alle Ligaturen subperitoneal liegen und nach der Bauchhöhle zu nur eine lineare Peritonealwunde resultiert.

Hat man die Operation von unten begonnen, sei es, daß man einen Versuch vaginalen Vorgehens in dem betreffenden Falle vorausgehen lassen wollte, sei es auch, daß man die Ablösung der Scheide von der Portio und Versorgung der Parametrien von unten ausführen will, so vereinfacht sich natürlich der abdominelle Akt der Operation wesentlich, indem man nur die obere Hälfte der Ligamenta lata zu versorgen hat.

Die mancherlei Modifikationen der Behandlung des Stieles bei supravaginaler Amputation des myomatösen Uterus haben das Wesentliche gemein, daß man den Stiel schließlich sub- oder retroperitoneal versorgt, so daß innerhalb der Bauchhöhle keine größere, Blut- oder Wundsekret sezernierende Stumpffläche verbleibt. Die Totalexstirpation hinterläßt die geringsten Stümpfe, erscheint mir deshalb bei der ihr gewordenen großen Vereinfachung der Technik für die Wundheilung die günstigsten Chancen zu hinterlassen. Versenkung von Massenligaturen im Stumpf, Gummiligaturen und ähnliches sind wohl mit Recht mehr und mehr in Mißkredit gekommen.

Zum Schluß ist noch einer Operation, der Kastration bei Myomen, zu gedenken, einer Operation, die wir HEGAR verdanken und welche auf der richtigen Erkenntnis einsetzt, daß wir durch radikale Entfernung jedweden Ovarialgewebes zu beliebiger Altersperiode die Klimax hervorrufen, antizipieren können. Da mit ihrem Eintritt Blutung und Wachstum bei den Fibroiden sistiert, so kann auf diese Weise die Patientin von den gefahrdrohenden Symptomen der Myome mit Sicherheit befreit werden, ohne daß sie sich der unter Umständen gefährlichen Entfernung der Myome selbst zu unterziehen braucht. Daß die Entfernung der Ovarien, die abdominelle Kastration, auch heute noch weniger eingreifend und gefahrvoll ist, als diejenige der Myome, wird nicht bestritten. Trotzdem erfreut sich die Kastration bei Myom wenig Anhänger mehr, weil die restierenden Geschwülste doch noch Beschwerden erzeugen, ja sogar malign degenerieren können und ihre Entfernung immer erfolgreicher wird.

WINTERNITZ hat 51 von v. SÄXINGER in Tübingen kastrierte Myomkranke auf den Dauererfolg untersucht und dabei gefunden: Bei 36 Operierten waren zur Zeit der Nachuntersuchung 3-16 Jahre nach der Kastration verflossen. Bei 32 dieser, d.i. in 88,8 Proz., war nach der Kastration ein dauerndes Zessieren der Blutungen zu konstatieren, 4mal, d.i. in 11 Proz., bestand die Blutung fort. Bei 2 dieser letzteren 4 Frauen war eine sarkomatöse Degeneration der Myome eingetreten, Imal darunter 8 Jahre nach der Kastration, im 3. Falle waren später cystisch degene­rierende üvarialreste verblieben, und im 4. Falle wuchs das Myom selbst nach der Kastration in der Form der Cystenentartung.

Bei 83,8 Proz. der Operierten war eine deutliche, in einzelnen Fällen sogar eine hochgradige Schrumpfung der Myome zu konstatieren.





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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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25. 4. 2000
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