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Neue Heilwissenschaft

Louis Kuhne, Leipzig 1896

 

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Typhus, Ruhr, Cholera, Durchfall, deren Entstehung, Wesen und Heilung.
Von Louis Kuhne.

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Cholera. Ruhr.


Dieselben Erfolge sind auch bei Ruhr und Cholera zu verzeichnen gewesen, Krankheiten, die unter sehr bedeutenden innerlichen Fieberzuständen gewaltige Störungen in der Verdauung hervorrufen. Wie ich oft beobachtet habe, ist bei Cholera dieses Fieber so gross, dass der Leib innerlich völlig schwarz brennt, eine Erscheinung, die auch an Lippen, Nase und Augen solcher Verstorbener durch deren dunkle Färbung deutlich ihren Widerhall findet.

Die Cholera und Ruhr werden, das behaupte ich, nur denjenigen befallen, der eine starke Belastung des Körpers aufzuweisen hat. Nur die Belasteten, welche die Disposition, die Anlage also in sich tragen, können von der Cholera heimgesucht werden — nicht zufällig dieser oder jener. Ich habe unlängst eine längere Abhandlung über die Cholera und deren verwandte Krankheits-Erscheinungen veröffentlicht, auf die ich alle Interessenten aufmerksam mache.

Wie die Erfahrung zur Genüge bestätigt, leiden die davon befallenen Individuen schon lange vorher an unnormaler Verdauung, meist an Hartleibigkeit und Verstopfung.

Es pflegt sich deshalb auch bei den von Ruhr und Cholera Betroffenen vor Ausbruch der Krankheit, noch ehe beide bemerkbar werden, ein gewisses Unbehagen, ein Gefühl von Schwere im Körper einzustellen, alles Anzeichen für beginnende starke Gärungen der Krankheitsstoffe im Leibe. Nach meinem Dafürhalten ist die Cholera die stärkstmögliche Reinigungskrisis von jenen Krankheitsstoffen. Diese drängen mit zwingender Gewalt, durch äussere Ursachen, Witterungswechsel, Erkältung, Schreck, Aufregungen etc. veranlasst, ihrem einstigen Ausgangspunkte, dem Unterleibe zu. Ist die Lebenskraft des Körpers noch gross genug, so wird sie solche schwere Krisen leicht bewältigen, und der Erkrankte wird hinterher der gesündeste Mensch sein. Ist dagegen jene Heilkraft des Körpers durch viele, früher oder später eingenommene Medikamente geschwächt worden, so vermag der Körper nicht immer solche Heilkrisen auszuhalten. Während des hitzigen Gärungsvorganges der unheimlichen Cholera und der im allgemeinen nicht so gefährlichen Ruhr finden eigenartige Vorgänge statt, wie wir sie in dieser Form nirgends anders wahrnehmen. Konzentriert sich doch die innere Fieberhitze hier meist nur auf die Verdauungsorgane, so dass dann im Innern sehr deutlich eine verzehrende Hitze neben äusserlichem Kältegefühl bemerkbar ist.

Zur Heilung dieser beiden Krankheits-Erscheinungen ist in erster Linie die Beseitigung der inneren grossen Hitze erforderlich. Ferner muss für Schwitzen auf natürlichem Wege gesorgt werden. Besitzt der Körper noch genügend Lebenskraft, jene brandige, lebensgefährliche, innere Hitze schnell genug nach aussen abzuleiten, so wird auch der Erfolg ein verhältnismässig schneller sein. Viele verspüren oftmals wegen des zu grossen inneren Fiebers jenes äusserliche Kältegefühl kaum. Aber gerade diese Patienten sind am meisten gefährdet. Im Jahre 1849 und 1866, als die Cholera in Leipzig wütete, habe ich mehrere Cholerafälle beobachtet. Ich erinnere mich der Vorgänge noch ganz genau und besitze heute auch die Erklärung dafür. Diejenigen Kranken, bei welchen der Körper das Fieber nach aussen brachte, überstanden zum grössten Teil glücklich die Cholera, während alle diejenigen, bei denen äusserlich kaum Fieberhitze zur Erscheinung kam, starben. So habe ich eine Frau mit ihrem Kinde vormittags um 11 Uhr noch ruhig auf dem Hofe auf und ab gehen sehen, und um 2 Uhr nachmittags schaffte man sie bereits als Leiche aus dem Hause. Nicht die geringsten Reaktionsbestrebungen des Körpers gegen die Choleragärung durch äussere Hitze waren bei ihr eingetreten. Die Frau war natürlich schwer belastet. Zeigte doch schon die schwarze Färbung von Lippen, Augen und Nasenspitze auf das augenscheinlichste, dass hier ein erheblicher, brandiger Zustand im Unterleibe bestanden haben musste.

Meine Reibesitzbäder sind am ersten in der Lage, solche schwere Zustände recht schnell, was hier die Hauptsache ist, zu beseitigen. Gleichzeitig wird dadurch die Lebenskraft in hohem Masse angefacht. Auch die Dampfbäder auf den Unterleib erweisen sich sehr oft als hervorragend wirksam, hinterher muss dann wieder ein ableitendes Reibesitzoder Rumpfreibebad folgen. Wenn irgend möglich, kann alsdann noch ein Sonnenbad zur schnellen Wiedererwärmung bis zum Schweissausbruch folgen, sonst muss das letztere im Bette durch gutes Zudecken angestrebt werden. Meist werden einige ableitende Bäder genügen, um jede Lebensgefahr zu beseitigen. Dass auch eine vollständig reizlose Diät eingehalten werden muss, versteht sich von selbst.

Auch bei Ruhr leisteten meine Bäder, mit meinen anderen Heilfaktoren verbunden, ganz Vortreffliches. Oft genügten schon mehrere Reibesitzbäder oder Rumpfreibebäder und ein Dampfbad, um den Durchfall zu beseitigen.

Die Wahrheit meiner Krankheitslehre und der Gesichtsausdruckskunde wird aber durch keine andere Krankheit besser bestätigt, als gerade durch die Cholera-Erscheinungen.

Nur Fremdstoffe führen also die Anlage zur Cholera herbei und bedingen Veränderungen in den Körperformen. Diesen Prozess des Herausschaffens der Fremdstoffe vollzieht der Körper in erstaunlich kurzer Zeit, ebenso jene Veränderungen. Bei allen Cholerakranken, welche ich nach glücklich überstandener Krankheit gesehen habe, trat ihr ausserordentlich verändertes Aussehen im Gesicht, wie überhaupt am Kopf und ganzen Körper auffallend zu Tage. So schwanden durch diesen ungeheuer raschen Reinigungs-Prozess oft die schwersten Belastungs-Zustände in wenigen Tagen.

Wer solche starke Heilkrisen glücklich überstanden hat, fühlt sich hinterher ganz besonders wohl. In der That ist diese Wahrnehmung allenthalben gemacht worden; alle von der Cholera Genesenen hatten sich über die Abnahme einer sie drückenden Last zu freuen; war doch das ganze vorher sie belästigende Gewicht der Fremdstoffe entfernt.

Das Hauptaugenmerk muss aber immer auf die Verhütung der Krankheit gerichtet werden. Leider wusste man dieses Ziel bis heute noch nicht zu erreichen. Erst durch meine Entdeckungen sind wir in den Stand gesetzt worden, jede Belastung und somit jede uns so gefährliche, ungünstige Disposition, die unter geeigneten Bedingungen Heilkrisen wie Cholera hervorzurufen vermag, festzustellen.

Aus Britisch-Indien und Hinter-Indien sind in den letzten Jahren recht günstige Berichte über Erfolge bei Cholera unter Anwendung meines Verfahrens eingegangen. Neben meinen Bädern ist zur Vorbeugung solcher Erscheinungen in jenen Tropenländern gerade auch die reizlose, nicht neue Hitze erzeugende Diät von hoher Bedeutung gewesen, die ja allen akuten Fieberkrankheiten, wie Cholera, Ruhr etc. wirksam entgegenarbeitet. Die Bewohner jener Länder dürfen sich daher in keiner Weise fürchten, eine solche Diät, soweit sie nicht schon überhaupt bei ihnen besteht, einzuführen. Mag jeder nur einmal einen Versuch damit machen. (Über Ruhr vergleiche IV. Teil Kurberichte.)

Ganz von selber gelangen wir nun zu dem schwerwiegenden Schlusse, dass Cholera und Ruhr nichts weiter sind, als überaus gewaltsame Heilkrisen des Körpers, die zu vollbringen äussere Einflüsse die Veranlassung gaben. Gewöhnliche



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Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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