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Neue Heilwissenschaft

Louis Kuhne, Leipzig 1896

 

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Epileptische Krämpfe, Platzfurcht, deren Entstehung, Wesen und Heilung.
Von Louis Kuhne.

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Epileptische Krämpfe.


Jenes rasch eintretende, das menschliche Individuum heimtückisch überfallende Leiden, jene Krankheitsanfälle, welche, gemeinhin als Epilepsie bezeichnet, den Körper heimsuchen, sie sind nur der Schlussstein einer Reihe vorangegangener, aber unterdrückter Krankheiten, oder der Ausfluss eines ererbten Leidens, welches häufig genug auf die väterlichen Jugendsünden zurückzuführen ist. In letzterem Falle liegt die Sache so, dass die Behandlungsweise von Geschlechtskrankheiten durch Medikamente ein Zurückdrängen, ein Ablagern der Fremdstoffe im Körper des Vaters zur Folge hatte. Die Übertragung derselben auf ein neues Individuum schuf nun das Leiden, welches wir Krämpfe nennen.

In meiner Praxis ist Epilepsie in vielen Fällen mit grossem und schnellem Erfolge behandelt worden. Wie oft habe ich beobachtet, dass die plötzlich eintretenden epileptischen Anfälle nichts weiter sind, als rasch sich bildende, aus dem Unterleibe zuerst sich entwickelnde Gärungsaufwallungen der Fremdstoffe. Bei manchen von Epilepsie Befallenen geht diese Gärungsaufwallung zuerst nach unten, nach den Beinen, und erst dann drängt sie nach oben. Der eine wird durch den Gärungsausbruch förmlich mehrere Male erst herumgedreht, ehe er hinfällt, der andere wieder verliert, sobald der Gärungsprozess nach oben, nach dem Kopfe drängt, sofort das Bewusstsein und sinkt hin.

Am besten könnte man diese Vorgänge im Körper mit dem Ausbruch eines Vulkanes vergleichen, bei dem die im Innern der Erde angesammelten, sich spannenden Gase und Massen zum Durchbruch kommen. Hat der Ausbruch stattgefunden, so ist wieder eine Zeit lang Ruhe, bis durch den inneren Verbrennungs-, Zersetzungs- oder Umbildungsprozess des Erdkerns eine neue Spannung entsteht. Ganz so verhält es sich auch mit den epileptischen Anfällen. Es bildet sich hierbei im Unterleibe eine besondere Belastung mit Fremdstoffen, die fortwährend langsame Gärungsvorgänge und damit verbundene Gasentwickelungen und Spannungen herbeiführt. Weil nun der Belastungsherd hier in sich durch die Fremdstoffe abgeschlossen ist, erfolgt, unterstützt durch eine fortdauernde Gärung, eine stetig zunehmende Spannung und endlich ein Ausbruch, der Krämpfe hervorruft und durch seinen Druck auf das Gehirn das Funktionsvermögen desselben aufhebt. Sobald der Gärungsvorgang und damit der Druck allmählich nachlässt, tritt auch das Bewusstsein wieder ein,
wiewohl sich der ganze Körper durch diesen heftigen Vorgang noch mehr oder weniger angegriffen fühlen wird.

Ist es an sich schon bedauerlich, dass die Schulmedizin die Epilepsie nicht zu heilen vermag, so ist es noch mehr zu beklagen, dass sie bis heute noch nicht einmal deren Wesen erkannt hat. Hält sie doch die Krankheit nicht selten für ein blosses Nervenleiden. Wohl schwerlich mag sie es ahnen, dass alle diese ihr unheilbar scheinenden und rätselhaften Krankheiten hauptsächlich ihr eigenes Werk sind, die Frucht einer irregeleiteten Wissenschaft, irriger Vorschriften für Gesundheitspflege und des Gebrauchs verkehrter Heilmittel (Bromkali etc.) gegen Krankheiten.

Je nach dem Belastungszustande des Patienten, verlaufen die Heilungen der Epilepsie sehr verschieden. Bei dem einen hören die Anfälle sehr bald nach Beginn der Kur auf, bei dem anderen sind sie anfangs etwas häufiger. Bei den im Körper stattfindenden Umwälzungen kommen solche vorübergehende Erscheinungen nicht selten vor, doch lassen sie, je nachdem die Belastung sich hebt, allmählich oder auch plötzlich nach. Sie werden immer schwächer, bis es schliesslich nur noch Schwindelanfälle, Ohnmächten oder Übelkeitsanfälle sind, die bei Fortsetzung der Kur völlig schwinden. Es empfiehlt sich deshalb, solche Patienten schon von vornherein auf den etwaigen Kurverlauf aufmerksam zu machen. Auch hierbei erweist sich wieder meine Gesichtsausdruckskunde als ein hervorragendes Hilfsmittel, jene etwaigen, namentlich bei schweren Belastungszuständen unvermeidlichen Heilkrisen vorherzusehen.

Ganz von selbst kommen wir nun zu dem Ergebnis, dass die Heilbarkeit der Epilepsie ganz allein von dem Belastungsgrad des Patienten abhängt. Fast in allen Fällen ist sie durch meine Methode möglich gewesen. Nur da ging sie sehr langsam vor sich oder war sie gar nicht erreichbar, wo der Zustand des Patienten bereits zu chronisch, und der Körper und die Verdauung durch die üblichen Medikamente, wie Brom, bereits zu schwer geschädigt worden war. In solchen Fällen sind durch die Krankheit gewaltsamerweise Zerstörungen in den Nervenverbindungen und im Gehirn herbeigeführt worden, die sich nicht mehr heilen lassen. In meiner Praxis kamen mir hartnäckige Fälle vor, die jahrelanges Fortsetzen und genaues Durchführen meiner Kur beanspruchten, ehe die Krämpfe aufhörten. Man glaube aber nicht, dass mit dem etwaigen Verschwinden der Kräfte immer die Belastung des Patienten völlig gehoben sein müsse. Nicht selten erfordert diese völlige Beseitigung der Belastung noch längere Zeit.

Nach dem 1889er Jahresbericht des Landesmedizinalkollegiums betrug die Zahl der epileptischen Schulkinder Sachsens Ende des Berichtsjahres 795, oder auf 10000 Schüler 13,6. Es kann daher im Interesse der armen leidenden Menschheit nichts sehnlicher gewünscht werden, als dass, um dem Übel zu steuern, endlich einmal die segenbringenden Wirkungen der neuen arzneilosen und operationslosen Heilkunst auch in einflussreichen, massgebenden Kreisen erkannt werden.

Ich kann nicht umhin, auch hier einen Kurbericht zur besseren Erläuterung der Behandlung folgen zu lassen.

Die Person, um die es sich in diesem Berichte handelt, ist ein neunzehn Jahre altes Mädchen, das, seit sechs Jahren an schwerer Epilepsie leidend, jede Woche wenigstens zwei Anfälle hatte. War ihre Verdauung schon die denkbar schlechteste, so war auserdem ihr monatliches Blut völlig in Unordnung. Nicht ein einziges Mal trat seit dem Beginn ihrer Menstruation dieselbe in der normalen Weise und richtigen Zeitdauer auf, sei es, dass sie Monate lang ganz fortgeblieben, sei es, dass sie zu oft eingetreten war.

Hochgradige Bleichsucht und Anlage zu Lungenleiden, durch meine Gesichtsausdruckskunde erkennbar, waren auch bei ihr vorhanden. Dabei hatte sie einen zu grossen Kopf. Im übrigen lag ihre Belastung noch günstig, sodass ich ihr einen guten Erfolg in Aussicht stellen konnte. Dass bei ihr möglicherweise die Anfälle in den ersten vierzehn Tagen etwas vermehrt auftreten und dann, allmählich immer schwächer werdend, ganz aufhören würden, darauf hatte ich die Patientin schon bei der Beratung aufmerksam gemacht, damit sie das nicht etwa als einen Misserfolg ansehe. Meine Vorschriften, reizlose, naturgemässe Lebensweise, täglich drei ableitende Reibesitzbäder und Rumpfreibebäder mit nachfolgender Bewegung in frischer Luft, Schweisserzeugung durch gutes Zudecken im Bett — diese natürlichen Heilmittel haben mich auch in diesem Falle nicht im Stich gelassen. Dampfbäder mussten, wie in allen Fällen von Epilepsie, so auch in vorliegendem Falle gemieden werden. Innerhalb drei Wochen war die Patientin von allen Anfällen befreit.

Genau so, wie ich es in Aussicht gestellt hatte, war der Verlauf der Kur eingetreten. In den ersten Tagen waren täglich zwei, auch drei und noch mehr Anfälle zu beobachten. Nach 16 Tagen gingen dieselben allmählich in Ohnmachten, Schwächeanfalle und Übelkeiten über. Schliesslich hörten sie ganz auf. Indessen war dieser rasche Erfolg nur deshalb möglich, weil die Verdauung der Patientin sich erfreulicherweise schnell besserte und auch die Menstruation sich allmählich wieder normal einstellte. Man glaube aber nicht, dass in allen Fällen eine so rasche Heilung möglich ist. Nur dem sehr günstigen Belastungs - Zustand dieser Patientin war sie zu verdanken. Andere von mir geheilte Epileptische brauchten die doppelte, dreifache und noch längere Zeit (s. Kurberichte IV. Teil.)



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Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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