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Neue Heilwissenschaft

Louis Kuhne, Leipzig 1896

 

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Krebsleiden, Wildes Fleisch, deren Entstehung, Wesen, und Heilung.
Von Louis Kuhne.

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Krebsleiden
Nicht äusseren Einflüssen schädlicher Art und den dadurch hervorgerufenen, krankhaften Störungen ist die Entstehung des mit Recht so gefürchteten, unheilvollen Krebsleidens zuzuschreiben, vielmehr ganz anderen Vorgängen, die sich im Organismus selbst abspielen und Grund und Ursache dieser verheerenden Krankheitserscheinung werden. Ist in der Wassersucht und in der Tuberkulose der letzte Ring in der Kette einer Reihe vorangegangener, unterdrückter und ungeheilter Krankheiten zu erblicken, so geben auch bei der Krebskrankheit gleiche Voraussetzungen den bestimmenden Ausschlag. Seinen Ausgangspunkt nimmt das Leiden immer von bereits vorhanden gewesenen Krankheiten, in erster Linie von Geschlechtskrankheiten, namentlich Syphilis. Ob solche direkt oder indirekt eingetreten sind, das spielt hierbei keine Rolle. Die Hauptsache bleibt das Vorhandensein von Fremdstoffen, die irgend einen Weg im Körper wählen, auf dem sie als Endbildung der Krankheit jene Wucherungen, brandige Zersetzungszustände und Neubildungen herbeiführen, die den Schrecken der Menschheit bilden. Durch die Gesichtsausdruckskunde wird es leicht möglich, die Anlage zu einem Krebsleiden schon lange vorher, ehe sein Ausbruch erfolgt, festzustellen. Es bilden sich nämlich Knoten und Anschwellungen am Halse, deren Vorhandensein wiederum auf dieselben zahlreichen Bildungen am ganzen Körper und nicht minder auf eine ganz bedeutende Hämorrhoidalknotenbildung im Unterleibe schliessen lässt. Diese Hämor-
rhoidalknotenbildung kann einen derartigen Umfang annehmen, dass sie, die Verdauungskanäle verstopfend, die Entleerung der Exkremente auf natürlichem Wege verwehrt. Nach den von mir an verschiedenen schweren Krebskranken vorgenommenen Beobachtungen war regelmässig ein vollständiges Stocken der Verdauung wahrzunehmen. Ohne Abführmittel und Klystiere war bei diesen Patienten überhaupt kein Stuhlgang mehr zu erzielen. Ich habe aber ebenfalls bemerkt, dass bei längerem Gebrauch von Abführmitteln, besonders Pillen, sich stets im Innern brandige Zustände entwickeln, die zu Tuberkulose und besonders zu Krebs führen. Jahrelang erträgt wohl der Körper die Anwendung solcher Abführmittel und die durch dieselben auf die Verdauungs- und Unterleibsnerven ausgeübten Reize, aber allmählich zeigen sich die Nerven derartig überreizt, dass sie ohne eine grössere Anregung nicht mehr zu funktionieren vermögen. Es kommt dann zu jenen furchtbaren Zuständen, zu denen auch das Krebsleiden gehört. Genau so wie Tuberkulose, Wassersucht und alle übrigen Endstadien vorangegangener anderer Krankheiten gewöhnlich eine sehr unnatürliche Lebensweise, grosse Verzärtelung, "Überfütterung und Überreizung der Nerven durch raffinierte Genussmittel oder Medikamente voraussetzen, so ist dies auch mit dem gefürchteten Krebs der Fall, gegen den die allopathische Schule gerade so machtlos sich erweist wie gegen alle anderen Endstadien von Krankheiten. Geradezu einen traurigen Eindruck macht es aber, wenn man sieht, wie diese Schule bei der Behandlung von Krebs ausschliesslich die dabei entstehenden Wucherungen und stinkenden Neubildungen durch Beizen, Atzen und Schneiden lokal beseitigt und dadurch das Leiden zu heilen glaubt, was ja bei dem hochseligen Kaiser Friedrich in so drastischer Weise geschehen ist. Sie vergisst eben ganz, zu ergründen, woher diese wuchernden Neubildungen kommen. Ist ihr doch das Wesen dieser Krankheit bis jetzt ganz fremd geblieben, sonst würde sie bei deren Behandlung nicht nur den äussersten Ausläufer dieser Krankheit, gewissermaassen nur den brandigen Schaum dieser Gärungszustande von Fremdstoffen, nämlich die Neubildungen, zum Gegenstand ihrer Behandlung machen. Sie hätte sich sagen müssen, dass die Neubildungen auch eine Entstehungsursache haben müssen, und dass auf die Beseitigung dieser Ursache das Haupt-Augenmerk gerichtet werden muss.

Um auch an dieser Stelle wieder mit einem Beispiele zu dienen, sei hier die so gefürchtete und schadenbringende Reblaus angeführt, welche schon so oft die Hoffnungen auf eine gute Weinernte zu nichte gemacht hat. Ich behaupte, dass es ein äusserlich anzuwendendes Vergiftungsmittel zur Beseitigung der Reblaus nicht giebt. "Wer mit dem Wesen und der Entstehungsursache der Reblaus vertraut ist, der weiss, dass dieselbe nur da existieren kann, wo sie den geeigneten Nährboden findet, den ihr aber niemals ein gesunder Weinstock bieten wird. Der geeignete Nährboden wird erst dann vorhanden sein, wenn jener Weinstock selber durch zu viele und naturwidrige Düngung und Behandlung seitens der Menschen krank geworden ist. Das Wesen der Existenzbedingungen des Weinstockes verkennend, ist man insonderheit darauf bedacht, nach Möglichkeit seine Ertragsfähigkeit zu steigern und verletzt so, indem man den Boden mit Dünger überladet, seine Lebensbedingungen, so dass er, innerlich krank. und mit verdorbenen Säften geschwängert, jetzt den Nährboden für die Reblaus bietet. Geradeso wie Läuse und Milben nur kränkliches Vieh befallen, so wird der Weinstock von dem schädlichen Einfluss der Reblaus nur dann betroffen, wenn er selbst krank geworden ist. Die Beseitigung des Ungeziefers ist daher nicht etwa direkt durch Tötung und Vergiftung zu erzielen, sondern allein dadurch, dass man ihm seinen Nährboden entzieht, nämlich die innerliche Krankheit des Weinstocks.

Das Beispiel führt uns wieder auf den menschlichen Organismus zurück, dessen innere Teile, wenn sie von Krankheit bereits berührt, den Nährboden für weitere schlimmere Übel bereiten helfen. Als Begleiterscheinung bei brandigen Zuständen, also auch beim Krebs, stellen sich oft unerträgliche Schmerzen und höchst unangenehme Empfindungen ein. Zur Betäubung dieser für den Patienten qualvollen Leiden bedient sich die moderne Schule der Morphium-Einspritzung, welche allerdings vorübergehend den gewünschten Erfolg erzielt, in ihrer Nachwirkung jedoch eine Gesamtschädigung des Körpers und seines Nervensystems bedeutet. Es erinnert diese Thatsache an die bekannte Erzählung von dem Bären, der seinen Herrn mit dem Steine erschlug, um die Fliege von dessen Nase zu verjagen.

Warum also dem Gift huldigen, wenn es natürliche Mittel giebt, welche weit wirksamer als Morphium die Nervenschmerzen lindern und heben, dabei die Organe stählen und stärken: meine ableitenden Bäder? Dann fällt von selbst die Morphiumsucht weg. Letztere verlangt allerdings, wie die Trunksucht, die auch aus Entzündungs-Erscheinungen oder brandigen Zuständen im Körper hervorgeht, fortwährend neue Betäubung. Erst eine naturgemässe Behandlung vermag den fortwährend sich steigernden Reiz zu nehmen.

In dem im III. Teile befindlichen Abschnitt über Wundbehandlung, "Offene und fressende Wunden", wird ausführlich die Entstehungsursache und das Wesen der Krebskrankheit erörtert werden. Es mögen hier nur noch einige Worte über die Heilbarkeit derselben Platz finden. Zunächst ist es ganz gleichgiltig, in welcher Form und an welcher Stelle des Körpers die Krankheit auftritt; es ist ganz nebensächlich, ob es sich um den sogenannten Zungenkrebs oder um den Brustkrebs handelt, um den Gebärmutterkrebs oder den Magenkrebs. Die Heilbarkeit wird durch die Verschiedenartigkeit des Auftretens des Krebsleidens nicht im geringsten beeinflusst, denn es entspringt trotz aller Variationen doch immer ein und derselben Quelle. Je nach der Belastung des davon Betroffenen tritt freilich eine Verschiebung der Fremdstoffe in ihrer Ablagerung ein, teilweise auch unter, stützt durch den Gang der Gärung und die dadurch hervorgerufenen stärkeren oder schwächeren Druckverhältnisse.

Heilbar ist der Krebs durch meine Methode. Ein sicherer Erfolg bei seiner Behandlung kann jedoch nur in solchen Fällen erwartet werden, bei denen eine einigermaassen gute Verdauung zu erzielen ist und bei denen die Lebenskraft des Patienten ausreicht, um den bei solchen Leiden unvermeidlichen heftigen Krisen einen festen Widerstand zu bieten. Allerdings vermögen nur gründliche Kenner meines Verfahrens die Krebskrankheit zu heilen, da sie, gleich der Tuberkulose und der Wassersucht, den Schluss von vorangegangenen Krankheiten und somit an sich schon eine schwere Krankheits- Erscheinung bildet.

Einige Beispiele aus meiner Praxis mögen das Gesagte erläutern.

Ein Herr, Ende der vierziger Jahre, litt an Nasenkrebs. Die berühmtesten Heilkünstler der Schulmedizin hatte er konsultiert. Konnten sie ihm auch sagen, dass er Nasenkrebs habe, zu heilen vermochten sie sein Leiden nicht, zumal sie dessen Wesen und Ursache nicht kannten. Einmütig hatten die Vertreter dieser Schule scharfe und giftige Medikamente an der Nase angewendet, um so die lokalen Krebserscheinungen zu beseitigen. Aber gerade so wie ein Baum nicht nur da sein Absterben zeigt, wo ein morscher Ast aus dem Stamme herauskommt, der uns sichtbar ist, sondern auch sein Kranksein tiefer ins Mark hineingeht, so ist auch bei dem Krebs die äussere brandige, faulige Neubildung nicht die Krankheit selber, sondern nur deren am weitesten vorgeschrittener und vorgeschobener Herd. Dass die Morschheit des Astes keine lokale Krankheit des Baumes ist, erkennt man sofort, wenn man ihn fällt. So stellt wohl auch der Arzt, wenn er es überhaupt zu erkennen vermag, bei der Sektion fest, dass der ganze Körper des Krebskranken leidend war. Besser für den Kranken ist es freilich, wenn man das vorher schon sieht und weiss.

Zu unserem Kurberichte zurückkehrend, sei bemerkt, dass bei jenem Patienten schlechte Verdauung bereits seit Jahren und im höchsten Grade zu finden war. Unbegreiflicherweise entging diese schwerwiegende Erscheinung den modernen Heilkünstlern vollständig, sie beschäftigten sich ausschliesslich mit der Nase des Patienten. Hätten sie nur eine Ahnung von meiner Gesichtsausdruckskunde gehabt, ihnen würde die brandige Nase ganz untrügliche Aufschlüsse über gleiche innerliche Zustände im Unterleibe des Patienten gegeben haben. So sah der Patient, von Natur ein lebenslustiger Mann, zu seinem Glück die Aussichtslosigkeit jeder lokalen Behandlung bald ein und kam, von den besten Hoffnungen beseelt, zu mir. Nase und Oberlippe wären vollständig unterfressen, die Nasenkuppe im Begriff einzusinken, die Hautfarbe der Nase war brandig, die Verdauung stockte völlig, das Wasserlassen ging unregelmässig von statten und liess viel zu wünschen übrig. Es war oft mit furchtbaren Schmerzen verbunden, die aber den guten Humor des Kranken glücklicherweise nur für kurze Zeit beeinträchtigten.

Da die Lebenskraft des Patienten noch stark war, so ging der Körper desselben sehr schnell auf meine Kur ein. Besonders besserte sich die Verdauung sehr rasch und, damit Schritt haltend, der ganze Zustand. Von Woche zu Woche wich die brandige Entzündung an der Nase, ohne dass an dieser etwas gethan worden wäre. Sie machte zuerst einer flammenden Röte Platz, bis nach vier Monaten die Nase eine vollständig normale Hautfarbe bekam. Zu gleicher Zeit heilte sie selbst ebenso wie die zerfressene Oberlippe von innen heraus zu, ohne irgend welche Narben zu hinterlassen.

Angewandt wurden zur Erzielung dieses Heilerfolges neben völlig reizloser, trockener, dem Zustande und der Verdauung des Patienten besonders angepasster Diät nur meine ableitenden Rumpfreibe- und Reibesitzbäder in geeigneter Aufeinanderfolge, wöchentlich ein bis zwei Voll- beziehungsweise Kopfdampfbäder. Wurden die Schmerzen und die Entzündung unerträglich, dann war das Baden aller zwei Stunden unerlässlich. Während der Bäder liessen jedesmal die Schmerzen nach so dass dem Patienten die Badezeiten immer die angenehmsten und erträglichsten waren. Bereits am zweiten Tage begann die Ableitung der inneren brandigen Entzündung nach unten, was man bereits nach dem zweiten Reibesitzbade an der Reibestelle merkte. Dies flösste dem Patienten grosse Furcht ein, zumal dieser Zustand mit Schmerzen verbunden war. Ich erklärte ihm die Entstehungsursache dieser unvermeidlichen Erscheinung; er habe nur die Wahl, diesen Ableitungsprozess ruhig durchzumachen und auszuhalten oder seinem sicheren Ende entgegenzugehen. Gleichzeitig machte ich ihn darauf aufmerksam, dass in demselben Maasse, in welchem die Entzündung an der Reibestelle aufgetreten, sie an der Nase geschwunden sei, was er auch einsah, so dass er sich zur weiteren Fortführung meiner Verordnungen entschloss. Nur durch häufiges Baden konnte er sich von allen diesen lästigen Zuständen befreien, bis er schliesslich an das Ziel seiner Wünsche gelangte.

Diese eigenartige Ableitung innerer latenter Entzündungszustände ist ein Vorgang, der leider bis jetzt von sehr wenigen, ausser von meinen Patienten in seiner unumstöss-lichen Wahrheit und in seinem vollen Umfange richtig begriffen und aufgefasst worden ist. Mit Vorurteil und Befangenheit stehen die schulmedizinischen Ärzte vor meiner Methode. Sie verkennen und missdeuten dieselbe durch Leugnen ihrer Erfolge, sie verleugnen das Wesen dieser Methode und benutzen das Erscheinen gewisser Krisen, sowie die Wiederkehr solcher Krankheits-Erscheinungen, die früher bei Patienten nicht geheilt, sondern durch Medikamente einfach nur unterdrückt wurden, zu rücksichtslosen Ausfällen gegen mich und mein Verfahren.

Es fehlt eben bei ihnen leider die Erkenntnis für diese Heilmethode, für welche sich nur die als echte Verteidiger erweisen, denen selbst Rettung durch sie geworden ist. Es wäre eine sehr irrige, von grosser Unkenntnis zeugende Ansicht, wenn jemand, wie dies vorgekommen, behauptet, durch das fortwährende Waschen beim Reibesitzbade im kalten Wasser müsse die Haut an der Reibestelle wund werden. Das Wundwerden beim Reibesitzbade an der Reibestelle, das für die Eingeweihten seine klare und tiefe Begründung hat, tritt nur in ganz bestimmten Fällen und in ganz bestimmten Formen auf. Ein Organismus, welcher keine inneren latenten Entzündungszustände aufweist oder bei dem die Fremdstoffe auf anderem Wege ausscheiden, wird an der Reibestelle niemals wund werden. Ich habe Patienten behandelt, welche ein bis zwei Jahre lang täglich l1/2 bis 2 Stunden badeten und doch noch nie wund geworden sind. Andere wurden nur zu Zeiten, nämlich während der Umwandlung ihrer chronisch latenten Krankheitszustände in akute, also während kritischer Erscheinungen wund, und zwar nur so lange, bis die dabei unvermeidlichen inneren akuten Entzündungen nach unten abgeleitet waren. Dann hörte während des Badens das Wundsein auch wieder auf. Bei manchen Patienten bilden sich dabei, nicht selten fern der Reibestelle, grössere oder kleinere, offene Eiterstellen, die beständig Eiter (Fremdstoffe in akuter Form, in gärendem Zustande) entleeren. Dieser Eiter entsteht nicht etwa, wie manche thörichterweise glauben, durch Reibungs-Entzündung, sondern kommt einzig und allein aus dem Körper des Patienten und ist durch nichts anderes entstanden, als durch jene innere akute oder latente Entzündung, welche durch die Fremdstoffe in gärendem Zustande hervorgerufen wurde. Dieser Eiter ist also nichts mehr und nichts weniger als die Ursache der Krisis. Es ist daher sehr verkehrt, wenn Patienten, die ohne meine Anleitung und Unterweisungen meine Kur gebrauchen, sich vor diesen Erscheinungen fürchten oder dieselben nicht richtig zu deuten wissen. Gerade dieses Eingehen des Körpers auf die Kur, das Abstossen der belastenden Fremdstoffe aus demselben weisen mit zwingender Gewalt auf die mit Hilfe der ableitenden Bäder bewirkte Rückkehr zu einer Gesundung hin. Selbstverständlich ist das Wundwerden der Reibestelle und die Bildung von Eiteransammlungen auch dann am heftigsten, wenn die innere Entzündung bereits einen brandigen Zustand, wie es beim Krebs der Fall ist, hervorgerufen hat. Hier muss der Patient während der Zeiten des Nichtbadens ein nasses Leinenläppchen, mehrfach zusammengelegt oder mehreremale herumgeschlagen, an der Reibestelle anbringen, und es möglichst nass erhalten.

Auf meinen Kurbericht nochmals zurückkommend, will ich noch erwähnen, dass während der Kur bei dem Patienten vorübergehend zuerst ein früheres Nierenleiden und dann ein Geschlechtsleiden, aber in weit milderer Form als ehedem, zum Vorschein kamen. Beide waren früher bei ihrem ersten Auftreten nicht geheilt, wie man angenommen, sondern nur durch Medikamente in den Körper zurückgedrängt worden. Sie bildeten also das Vorstadium zum Nasenkrebs, aber erst die gegen sie angewandten Medikamente wurden Anlass zur Entwicklung dieses Leidens. Die Ausscheidungen während der Behandlung des Nasenkrebses liessen darüber keinen Zweifel. Der ausgeschiedene Eiter roch zeitweilig genau so wie die früher gegen sein Nierenleiden und Geschlechtsleiden angewendeten Medikamente, und dieser Geruch war so penetrant, dass gar kein Zweifel über dessen Zusammenhang mit den einstigen Medikamenten obwalten konnte. Wie ich schon erwähnt habe, kommt dies daher, dass der Körper die für ihn giftigen Medikamente einschleimt und dass diese eingeschleimten Knäuel im Körper verbleiben, um dann durch dessen innere Hitze und eigentümliche Spannung allmählich zu verknorpeln und völlig fest zusammenzutrocknen. Bei einer geeigneten Wasserkur lösen sich diese festen, knochenartig hart gewordenen Schleimmassen genau in derselben Weise wieder auf, wie sie sich gebildet haben und kommen bei fortgesetzter Hebung der Lebenskraft wieder zur Ausscheidung. Habe ich doch diese Thatsache in meiner Praxis in tausenden von Fällen feststellen können, desgleichen auch beobachtet, wie der Gebrauch vieler Medikamente der wirklichen Heilung des Körpers durch meine Kur ausserordentlich hinderlich ist und wie gerade die kritischen Ausscheidungen alter Medikamente aus dem Körper von allen die schmerzhaftesten sind! Auch mein Patient musste an seinem eigenen Leibe die gleichen, eben angeführten Erfahrungen machen. Seine fortschreitende Besserung liess ihn indessen nicht eher ruhen und mit meiner Kur aufhören, bis er eine völlige Genesung von seinem schweren Leiden erlangte.

Noch über einen anderen Fall von Krebs, meiner Praxis entnommen, möge hier berichtet sein, zumal auch dieser allgemeines Interesse bieten dürfte. Eine Frau, Anfang der Fünfziger, litt an Brustkrebs. Die linke Brust war ihr in Berlin von jenen berühmten Autoritäten, welche auch am Krankenbett Kaiser Friedrichs thätig gewesen waren, operiert worden. Bald darauf wurde die rechte Brust ebenfalls vom Krebs ergriffen. Die so "glücklich verlaufene" erste Operation hatte demnach gar keinen Erfolg gehabt, im Gegenteil war das Allgemeinbefinden nach derselben sogar entschieden schlechter. Als die Patientin sich darauf zum zweiten Male diesen ersten medizinischen Autoritäten vorstellte, um von ihnen Rat zu erbitten für ihr wieder aufgetretenes Krebsleiden, wurde ihr nach längerer Untersuchung bedeutet, dass, wenn sie geheilt sein wolle, auch die Operation der rechten Brust notwendig sei. Ihr Körper wäre indessen bereits zu schwach dazu und sie würde die Operation nicht überstehen. Auf keine andere Weise wäre ihr jedoch mehr zu helfen. In diesem jämmerlichen Zustande kam sie, aufgegeben von den "ersten Ärzten", in meine Behandlung. Die rechte Brust war brandig, daneben befanden sich bis unter die Achsel mehrere harte Knoten von Haselnuss-, Walnuss- und Hühnereigrösse, welche ebenfalls eine dunkle, brandige Hautfarbe aufwiesen. Der Leib war auch knotig durchsetzt, stark und hart, die Verdauung schlecht, jeden dritten oder vierten Tag wurde mittels Klystiere der Stuhl erzwungen. Schwarz gebrannte, feste Kotkugeln waren die ganze Entleerung. Das Wasserlassen ging ebenso ungenügend von statten. Ihr Kräftezustand gestaltete sich sehr besorgniserregend, zumal auch noch hochgradige Kopfschmerzen denselben täglich verschlechterten. Mit Energie und Ausdauer befolgte diese Frau meine Kur. Sehr bald Hessen die Kopfschmerzen nach. Auch die Verdauung besserte sich von Woche zu Woche. Die Zahl der ableitenden Bäder musste ganz dem Zustande und den Kräften der Patientin angepasst werden. Die Kur war für sie in den ersten sechs Wochen ziemlich schmerzhaft. Sehr deutlich trat während des Kurverlaufes die Wirkung der seiner Zeit in Berlin so "glücklich" vollführten Operation der linken Brust zu Tage. An der Stelle der alten tiefen Narbe an der linken Brust bildete sich bereits während der ersten Woche der Kur eine offene, brandige Wunde, welche, im Laufe der ersten vier Wochen an Grösse und Tiefe fortwährend beträchtlich zunehmend, schliesslich die Grösse eines Fünfmarkscheines erreichte. Dann ging die Heilung dieser Wunde innerhalb sechs Wochen langsam vor sich. Die Brandigkeit der rechten Brust nahm in demselben Maasse ab, in welchem sie. in der linken zunahm. War doch durch die Operation der linken Brust in keiner Weise die Ursache des Krebsleidens, sondern nur der äusserste Gärungsherd fortgeschafft worden! — Der Körper wurde dadurch genötigt, den Gang der Krebsgärung zu ändern, bis endlich die rechte Brust, nachdem sich vorher harte Knoten bis in die Achselhöhle hinein um die Brust gebildet hatten, diesen Gärungsprozess aufnahm. Die Krankheit musste somit bei meiner Kur wieder ihren Rückweg antreten, und so konnte es nicht Wunder nehmen, wenn die Krankheitsstoffe zunächst wieder in der linken Brust in den akuten Zustand kamen, aus welchem sie zur Zeit der Operation mit zwingender Gewalt entfernt und in den Körper zurückgedrängt wurden. Es ist in der That ein ganz überzeugender Beweis, dass sich die Natur einmal nicht vergewaltigen lässt, so gern es auch die moderne Schulmedizin unternehmen möchte. Jede Operation spricht nur immer und immer wieder für die Unvollkommenheit der modernen medizinischen Schule, sowie für deren unendliche Armut an jedem wirklichen Heilmittel. Operieren ist noch unnatürlicher als die Anwendung von Medikamenten. Jetzt wird es den verehrten Lesern und Leserinnen auch einleuchten, weshalb ich meine Heilkunst nicht nur "arzneilose", sondern auch "operationslose" nenne.

Doch zurück zu dem angeführten Fall. Die Schmerzen, welche die Patientin durch die im Körper stattfindenden Veränderungen auszustehen hatte, gestalteten sich, durch die vielen ableitenden Bäder günstig beeinflusst, recht erträglich. Es währte auch nicht lange, so machten sich an der Reibestelle einige offene, eiternde Wunden bemerkbar, ein sicherer Beweis dafür, dass die grosse innere, brandige Entzündung nach aussen abgleitet wurde. Bald erweichten auch jene Knoten unter der rechten Achsel, zerteilten sich nach und nach und zogen sich schliesslich immer mehr nach dem Krankheitsherde, dem Unterleibe hin. Während der ersten zwei Monate hat die Patientin nur von Grahambrot und Obst gelebt. Nur durch diese strenge Diät, sowie durch meine Bäder war es möglich, in 3 Monaten eine bedeutende Besserung herbeizuführen, so dass die offene Wunde in der linken Brust so gut wie zugeheilt war und die Kranke nach Hause reisen konnte.

Noch andere Fälle von Krebs sind mir vorgekommen. So hatte sich derselbe bei manchen an der Zunge, bei anderen am Halse gezeigt, beides Erscheinungen, die namentlich in der Gegenwart an der Tagesordnung sind. Auch bei diesen hat mich mein Verfahren nicht im Stich gelassen.
Zeigten sich am Halse harte Krebsknoten, so wurden diese bereits nach einigen Wochen weich, indem sie dann, sich in Eiter auflösend, jedesmal für den Patienten beim Schlucken ungefährlich wurden.

Bei Zungenkrebs löste sich nach den Reibebädern als beständig ein bräunlicher Belag ab, und die Zungenknoten verschwanden weit eher, als die unteren Knoten, so dass die Zunge bald glatt und normal wurde.

Allgemein und am gefährlichsten bei solchen Krebskranken waren die grossen Hämorrhoidalknoten im Unterleibe. Vermochten die Patienten feste Nahrung nicht mehr zu gemessen, so gelang es zwar noch, die unerträglichen Schmerzen sehr bald zu heben, die Morphiumsucht und das Verhungern zu verhindern, sowie die Knoten aufzulösen und jene Schlaflosigkeit zu bannen, aber der Patient konnte trotzdem keine Hilfe finden, weil die Unterleibs-Knoten bei der beständig flüssigen Diät keine normalen Ausleerungen mehr gestatteten.

Bei eintretenden Erstickungsanfällen, wie sie bei solchen schweren Krankheitsfällen nicht selten in die Erscheinung treten, waren die Wirkungen der Reibesitzbäder ganz ausserordentliche. Gerade bei solchen Patienten, die oft täglich mehrere Mal derartige Anfälle hätten, war einige Minuten nach Beginn des Bades die Erstickungsgefahr sofort beseitigt. So oft sich im Innern des Halses ein Knoten auflöste und seinen Eiter in die Luftröhre ergoss oder allein schon dadurch, dass seine Auflösungsvergrösserung den Hals zudrückte, traten jene Erstickungsanfälle ein. Durch die ableitenden Bäder gingen sie sofort zurück. Wurde doch dadurch der Eiter sofort nach unten gezogen und die Grösse der sich auflösenden Knoten verringert! Gerade diese Vorgänge, zu deren Beseitigung man bis jetzt nur den Luftröhrenschnitt kannte, sind von hervorragender Bedeutung. So leisten denn meine Bäder in diesen verzweifelten Krisen dieselben zuverlässigen Dienste, wie auch in den Erstickungsanfällen bei Diphtherie, für deren Hebung die herrschende Schule leider nur die Operationen kennt.




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Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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