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Neue Heilwissenschaft

Louis Kuhne, Leipzig 1896

 

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Orientalischer Aussatz, Lepraseuche, Lepra, deren Entstehung, Wesen und Heilung.
Von Louis Kuhne.

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Lepra-Kurberichte


Nach diesen allgemeinen Besprechungen sei der Kurbericht dreier leprakranker Knaben hier angeführt, welche von den medizinischen Autoritäten in Berlin und anderen Städten aufgegeben, in meine Behandlung traten.

Fig. I. (15 Jahre alt.)
An diesen 3 Knaben (9, 13 und 15 Jahre alt) wurde mir Gelegenheit gegeben, die Überlegenheit meiner Methode zu erproben, zumal die Schulmedizin offen ihre Ohnmacht eingestanden hatte.

Fig. II. (13 Jahre alt.)

Weil gerade diese Krankheitsfälle allgemeines Interesse erregen dürften, so habe ich von den drei Knaben sieben Aufnahmen (Seite 305—311) nach der Natur anfertigen lassen.

Fig. III. (9 Jahre alt.)

Trostlos war der Zustand, in welchem ich die drei armen Patienten übernahm. An den Händen fehlten die äussersten und teilweise auch bereits die zweiten Fingerglieder, die bereits abgefault waren. Die noch übriggebliebenen Fingerstumpfe waren teilweise dem Abfaulen nahe und stark geschwollen, wie aus IV und V ersichtlich ist. Bei dem jüngsten war das Fingergelenk des rechten Zeigefingers gerade im Abfaulen. Die Füsse der beiden älteren Knaben waren fast noch schrecklicher. (Siehe Fig. VI und Fig. VII.) Klumpig bis zur Unförmlichkeit, hatten dieselben eine Fülle von Fremdstoffen aufgenommen. Sie waren bereits von mehreren Wunden zerfressen, welche, beständig Eiter entleerend, bis auf die Knochen gingen. Hände und Füsse, Arme und Beine besassen bis über Ellbogen und Kniegelenk bereits kein Gefühl mehr. Die Gefühllosigkeit dieser Gliedmassen erprobend, hatte man in Berlin dem Knaben eine lange Nadel durch die Hände aufwärts längs des Armes gestochen, und zwar soweit, bis sich Schmerzen einstellten.

Fig. IV. (Hände von III.)

Das geschah erst am Ellbogen. Welche hervorragende Leistung! Der Zustand der Kinder war ein so entsetzlicher, dass eine Aufnahme nach der Natur erst nach dreiwöchentlicher Kur erfolgen konnte! Mittlerweile hatte ihr Leiden schon eine erhebliche Besserung erfahren. Den schlimmsten Zustand zu illustrieren war in der That schier unmöglich.
Täglich 2—3malige Reibesitzbäder, öftere Rumpfreibebäder, naturgemässe Diät, viel Bewegung im Freien, Schweisserzeugung, — das waren auch hier die einheitlichen Mittel, die eine vortreffliche Wirkung erzielten. Waren schon vor Beginn
der Kur ihre Ausdünstungen unerträglich, so glichen sie während derselben einem förmlichen Verwesungsgeruch. Kam doch der Unrat in ihrem Körper, um nach aussen zu gelangen, in Bewegung. Namentlich während des Bades trat jene Erscheinung auffällig hervor. Die Mahlzeiten bestanden morgens aus trockenem Weizenschrotbrot und einigen Äpfeln, mittags aus Mehlspeisen, Gemüsen und Hülsenfrüchten, nur in Wasser mit wenig Butter und Salz gekocht. Fleisch und Bouillon mussten selbstverständlich wegfallen. Die verabreichten Speisen wurden möglichst dick gekocht und stets mit Schrotbrot zusammen genossen.

Fig. V. (Hände von II.)

Als Getränk wurde im Durstfalle nur frisches Wasser verabreicht.

Meine Kur gebrauchend, hörten bereits in den ersten vierzehn Tagen die offenen Wunden an den Füssen, von innen heraus heilend, auf zu nässen. Die beiden älteren Knaben hatten allerdings noch je eine grössere Wunde, die erst im Laufe der nächsten Monate zum Verheilen kam. Auch an den Händen machte sich der Erfolg der Kur sehr bald bemerkbar. In erster Linie waren es die Finger, welche bereits im zweiten Monat der Kur dünner wurden, was sich besonders deutlich an der Faltenbildung ihrer Haut erkennen Hess. Genau denselben Weg, den die Fremdstoffe, vom Unterleibe nach diesen entfernten Körperteilen genommen hatten, gingen sie nun wieder zurück. Darauf deutete auch ein Ziehen hin, das die Patienten in Armen und Händen, Beinen und Füssen, namentlich in deren Gelenken verspürten.

Fig. VI. (Fuss zu I.)

Bereits nach 4 wöchentlicher Kur konnte der älteste Knabe gewöhnliche Lederschuhe tragen, was er vorher nicht einmal mit einem besonders angefertigten Schuh konnte. Schliesslich hatte sich in ihren vorher gefühllosen Gliedern auch das normale Gefühl wieder eingestellt. Selbstverständlich war dieser Erfolg nur möglich geworden durch Besserung resp. Normalisierung der Verdauung.

Litten die Knaben, als sie in meine Behandlung traten, an vollständiger Appetitlosigkeit, so waren sie bereits nach 8tägiger Kur kaum noch zu sättigen. Ihre Verdauung lebte gleichsam wieder auf.

So war denn bereits jetzt der Zustand dieser 3 Knaben ein solcher, dass er gar nicht mehr mit ihrem früheren zu vergleichen war. Die einem sicheren Tode geweiht gewesenen, trübseligen Kinder sind wieder lebensfrohe und muntere Menschen geworden.

Jedenfalls ist mit diesen Erfolgen erwiesen, dass der allgemein für unheilbar geltende Aussatz, auch Lepra genannt, durch mein Verfahren noch heilbar ist, wofür auch jener Fall des Herrn R. (Siehe S. 237—243) in Batavia, Insel Java, beredtes Zeugnis ablegt.

Fig. VII. (Fuss zu II.)

Ohne Scheu und mit voller Sicherheit darf ich auf Grund erzielter Erfolge erklären, dass auch das hier erwähnte Leiden auf derselben einheitlichen Ursache beruht wie alle andern. Es wird nur solchen Aussätzigen nicht mehr zu helfen sein, deren Leiden unter Zerstörung wichtiger Organe bereits zu weit vorgeschritten ist. Diesen Unglücklichen kann dann mein Verfahren nur noch Linderung ihrer Qualen und ein sanftes, ruhiges Ende bringen.



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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2. 5. 1997
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