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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

VII. ABSCHNITT.
Allgemeine Diagnostik.

Kapitel XXVII.
Gynäkologisch-diagnostische Methoden.
Von Otto Küstner.

Seite: 3/15Zurück (Inspektion)[ Palpation | Inspektion | Sondierung | Mensuration | Narkoseuntersuchung | DD | Austastung | Skizzierung | Spekulum | Probepunktion | Laparotomie | Probeausschabung | Probeexzision | Sekret/Eiter | Bakteriologie ]Weiter (Mensuration)


I. Klinische Untersuchung: Sondierung


Zur Palpation, mit fast noch mehr Recht aber zur Mensuration gehört die Untersuchung mit der Sonde.

Nachdem Sims dieses Instrument in die Gynäkologie eingeführt hatte, wurde seine Leistungsfähigkeit zunächst überschätzt, sein Anwendungsgebiet ungebührlich ausgedehnt. In unseren Händen hat die Sonde auf dem Gebiete der gynäkologischen Diagnostik viel Terrain an die bimanuelle Palpation verloren.

Die Uterussonde sei heutzutage in erster Linie ein Meßinstrument. Deshalb muß sich an ihr ein Maßstab befinden. Deshalb darf sie nicht nur in einem Exemplar mit einem Knopf von etwa 4 mm Durchmesser vertreten sein, sondern man muß über einen Satz von etwa 9 Stück mit verschieden dicken Knöpfen von 2—10 mm Durchmesser verfügen. Mit solchen Instrumenten kann man exakt die Länge und die Weite oder Enge eines fraglichen Kanals, also des Uteruscavums bestimmen.

Die einzig brauchbaren sind somit die SCHULTZEschen Sonden. Um die Lage des Uterus zu bestimmen, dazu brauchen wir im allgemeinen heutzutage die Sonde nicht mehr. Das leistet meist die bimanuelle Untersuchung. Nur wo bei sehr komplizierten Verhältnissen die bimanuelle Untersuchung nicht ausreicht, wo Tumoren neben dem Uterus diesen der tastenden Hand verbergen oder Geschwülste in seiner Wand oder seiner Nachbarschaft nicht erkennen lassen, ob diese oder jene Prominenz der Uterus sei, nehmen wir zur Sonde unsere Zuflucht und ergänzen durch die Feststellung der Richtung des Uteruskanals unser Tastbild.

Unter keinen Umständen betrachte man die Sonde als ein starres Instrument, sondern man gebe ihr für jeden Fall diejenige Krümmung, welche der auf Grund bimanueller Tastung vermuteten Lage des Uterus entspricht.

Für die normale und häufigste pathologische Lage des Uterus sind die Sondenkrümmungen abgebildet (Fig. 315 u. 316). Nie brauche man Gewalt. Ganz abscheulich und stets verletzend ist es, die Sonde im Röhrenspekulum einzuführen oder ihr für alle Fälle eine und dieselbe Krümmung zu belassen. Sind wir gezwungen, die Sonde zu benutzen, entweder um uns über den Verlauf des Uteruskanals zu vergewissern oder um die Länge des Uterus oder die Weite des Cervixkanals zu messen, so empfehle ich dringend, das unter möglichster Kontrolle man die Portio und die Sonde desinfiziert hat, in den Uterus ein.


Fig.315. Viermillimeter-Sonde mit der passenden Krümmung für den normal liegenden Uterus. (Schultze, Lageveränderungen, S. 120). 2/3 nat. Gr.

Fig. 316. Viermillimeter-Sonde mit der passenden Krümmung für den retroflektierten Uterus. (Schultze, Lageveränderungen, S. 142). 2/3 nat. Gr.

Es ist, horribile dictu, vorgekommen, daß Frauen an der Sondierung gestorben sind, an der durch eine infektiöse Sonde erzeugten septischen Metritis und im Anschluß daran entstandenen Peritonitis. Diese Tatsache, und stände sie vereinzelt da, rechtfertigt es, wenn ich auch den einfachen Akt der Uterussondierung mit größtmöglichster antiseptischer Prophylaxe vorgenommen wissen will. Anderenfalls desinfiziere man, will man in gewöhnlicher Rückenlage blind die Sonde in den Uterus einführen, die Vagina vorher durch Ausspülung mit Sublimatlösung.

Recht wichtig ist die Sondierung der Blase. Die Blase ist an ihrer hinteren Wand durch straffes Gewebe mit der ganzen vorderen Halspartie des Uterus verwachsen. Deshalb sind Bewegungen, Stellungen und Gestaltveränderungen der vorderen Cervixwand, meist der ganzen Cervix, mit solchen der hinteren Blasenwand solidarisch. So partizipiert die Blase an den meisten Form- und Lageveränderungen des Uterus. Die Untersuchung der Lage der Blase allein mit der Sonde kann für die Diagnose, ob es sich um einen Tumor des Uterus oder der Adnexe handelt, ausschlaggebend sein. Zur Sondierung der Blase benutze man eine Sonde mit 6-mm-Knopf.



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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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Rückblick
3. 12. 1967
Erste Herztransplantation durch Prof. Christiaan Nethling Barnard, Capetown, Südafrika. Die Operation (am 3. Dezember 1967) wurde in Südafrika durchgeführt, weil sich die US-Behörden zu keiner Genehmigung durchringen konnten. Der Empfänger Louis W. überlebte die Operation einige Tage.

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