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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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III. ABSCHNITT.
Die Krankheiten des Uterus.

Kapitel XIV.
Die epitheloiden Geschwülste des Uterus.
Von Otto Küstner.

Seite: 5/17Zurück (Corpus)[ I.Adenom | II.Carcinom | Anatomie | Corpus | Portio/Cervix | Mikroskopie | Doppelte Ca | Klinik | Diagnose | Therapie | Radikale Op | Vaginale Op | Abdominale Op | Erweiterte Op | Palliative Therapie | SS | III.Sonstige ]Weiter (Mikroskopie)


Portio/Cervix


Das Carcinom des Cervixkanals kann ebenfalls vom Epithel der Oberfläche oder dem der Drüsen ausgehen. Häufig ist die Bildung solider Zapfen von dem zu Plattenepithel metaplasierten Obertlächenepithel aus. Recht selten ist hier die adenomatöse hochentwickelte Cylinderzellenform, bei welcher der Drüsentypus rein erhalten ist.

Makroskopisch hat das Carcinom entweder mehr weniger deutlichen polypösen Charakter, ist dann aus polypösen Wucherungen der Cervixschleimhaut hervorgegangen, oder es stellt eine mehr gleichmäßige Infiltration der Cervixschleimhaut und -muskulatur dar, oder es hat sich als flache Neubildung von der Cervixinnenfläche aus entwickelt. Nekrotischer Zerfall der Neubildung tritt früh auf, frühzeitig geschwürige Erkrankung der Oberfläche und Ansiedlung von eitererregenden Spaltpilzen.

Durch Weiterwuchern in die Umgebung können nach oben der innere Muttermund überschritten, nach unten Teile der Portio, später der Vagina in die Carcinombildung einbezogen werden.

Nach der Umgebung hin erfolgt das Wachstum rapider als beim Corpuscarcinom; bald erkrankt die dünne Muskelwand der Cervix, wird von der Carcinomwucherung durchbrochen, diese erfolgt dann hemmungslos weiter in das paracervikale Gewebe hinein. Frühzeitig werden die Ureteren neben der Cervix von der Carcinombildung eingemauert, ohne daß zunächst ihr Gewebe carcinomatös erkrankt; früh werden hier die Lymphstraßen von der Krebswucherung ergriffen; frühzeitig kommt es zu carcinomatöser Erkrankung der nächsten Lymphdrüsenetappe (der Uiacaldrüsen, seltener der Sacraldrüsen). Durchbrüche nach vorn in die Blase, nach hinten in den freien oder durch Entzündung obliterierten Teil des DouttLASSchen Peritonealabschnittes hinein erfolgen ebenfalls relativ früh.

Das Carcinom der Portio entsteht entweder als echter Plattenepithelkrebs von der äußeren Fläche der Portio, das bei weitem seltenere, oder von adenoiden Wucherungen der Umgebung des äußeren Muttermundes, oder von den untersten Teilen des Cervixkanals aus, welche durch Ektropionierung nach Laceration mit zur Oberfläche der Portio geworden waren. Das sind die ohnehin durch ihre Epitheleigentümlichkeiten, durch den Kampf der beiden in Betracht kommenden Formen des Oberflächenepithels interessanten Terrains. (Vgl. Kap. XI, Schluß.)


Fig. 203. Carcinoma canalis cervicalis. Frau A. K., 47 Jahre alt, hat 3mal geboren, zuletzt vor 20 Jahren. Seit 9 Monaten bestehen unaufhörlich Blutungen. Totalexstirpation 29. Mai 1890. Heilung. Die Figur stellt in der unteren Hälfte den stark dilatierten, sehr verdünnten Cervixkanal dar, aus welchem das Gros der Carcinommassen vor der Operation herausgekratzt ist; die untere Grenze der Abbildung ist der äußere Muttermund. Die Muskelschale der Cervix ist noch nirgends vom Carcinom durchbrochen. Die obere Hälfte der Figur ist das dicke muskulöse Corpus uteri. In seiner Höhle einige nicht carcinomatöse Schleimhautwucherungen. Die an sich äußerst umfängliche Carcinomwucherung hat den inneren Muttermund nach oben nicht überschritten.

Die Carcinome, welche von adenoiden Bildungen oder Ektropien aus sich entwickeln, gleichen in ihrer mikroskopischen Struktur den Cervixkanalcarcinomen. Meist handelt es sich um Einsenkung solider Zapfen kubischer und polyedrischer Zellen von der mit metaplasiertem Plattenepithel bekleideten Oberfläche aus. Mitunter, wenn auch selten, begegnet man hochentwickelten adenomatösen Formen. An der Portio wie an der Cervix kommt Hornkrebs zur Beobachtung.


Fig. 204. Medulläres Carcinom der Cervix. Der Carcinomknoten setzt sich deutlich gegen die gesunde Cervixmuskulatur ab. Vaginale Totalexstirpation. Heilung.
Fig. 205. Flaches Carcinom der Portio vaginalis. Vaginale Totalexstirpation. Heilung.

Aus dem Gesagten geht hervor, daß alle mikroskopischen Strukturbilder des Carcinoms an allen Abschnitten des Uterus gefunden werden können, der hochentwickelte adenomatöse Cylinderzellenkrebs, das Alveolarcarcinom, das Plattenepithelcarcinom.

Neue Untersuchungen von v. ROSTHORN und SCHOTTLÄNDER haben aber weiter ergeben, daß keine dieser Formen für irgendeinen Abschnitt des Uterus irgendetwas Spezifisches bedeutet.
Gesagt hatte ich bereits, daß man im Corpus uteri hochentwickelten adenomatösen Cylinderzellenkrebs neben einfachem Carcinom mit soliden Zellzapfen finden kann. Man kann aber auch z. B. an einer Muttermundslippe ein hochentwickeltes adenomatöses Cylinderzellencarcinom, zugleich an der anderen einen Hornkrebs, man kann z. B. hochentwickelten adenomatösen Cylinderepithelkrebs in der Cervix, daneben Adenocarcinom in den Tuben, daneben Plattenepithelkrebs im Ovarium finden (v. ROSTHORN) und was dergleichen Variationen mehr sein können.


Fig. 206. Carcinom der Portio vaginalis bezw. der unteren Cervixpartie (Cauliflower). Vaginale Totalexstirpation. Heilung.





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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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26. 4. 1829
Geburtsdatum des Chirurgen Christian A.T.B. Billroth, der sich mit den von ihm entwickelten Magenoperationen verewigte (Billroth-I- und -II-Operation). Außerdem entwickelte der operative Techniken zur Kehlkopfentfernung und transvaginalen Uterusentfernung (Hysterektomie).

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