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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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III. ABSCHNITT.
Die Krankheiten des Uterus.

Kapitel XIV.
Die epitheloiden Geschwülste des Uterus.
Von Otto Küstner.

Seite: 8/17Zurück (Doppelte Ca)[ I.Adenom | II.Carcinom | Anatomie | Corpus | Portio/Cervix | Mikroskopie | Doppelte Ca | Klinik | Diagnose | Therapie | Radikale Op | Vaginale Op | Abdominale Op | Erweiterte Op | Palliative Therapie | SS | III.Sonstige ]Weiter (Diagnose)


Klinik


Die Symptome des Portio- und Cervixcarcinoms gehen, wie das bei allen Krebsen der Fall ist, zunächst von der primären Geschwulst, später zugleich von den Metastasen aus. Gewöhnlich sind es Blutungen, welche zuerst einen sachverständigen Rat einholen lassen; befindet sich die Kranke noch im zeugungsfähigen Alter oder diesem nicht allzu fern, so treten sie zunächst als Menorrhagien auf. Sie können äußerst unbedeutend sein, außer der Zeit der Periode besteht nur etwas verstärkte wässerigschleimige Sekretion, wie auch die übrigen Funktionen, so die Konzeptionsfähigkeit, nicht beeinträchtigt zu sein brauchen.

[[foto-213-148-148]Fig. 213. Carcinoma corporis uteri bei umfänglichem Myoma intramurale. Frau J. J., 48 Jahre alt, steril vorheiratet, seit 2 Jahren starke Blutungen und Fluor. Abdominale Totalexstirpation am 29. Okt. 1896. Heilung. Die ganze Höhe des weit über kindskopfgroßen Uterus ist mit einer bröckeligen, zerklüfteten, leicht zerfallenden, weichen Masse ausgefüllt. Man sieht auf dem Bilde oben Carcinom-, unten rechts und links myomatöses Gewebe.

Aber es gibt auch Fälle, wo selbst unbedeutende Sekretionsanomalien erst sehr spät auftreten, wo das Carcinom bereits eine außerordentliche Ausbreitung gewonnen hat, ehe von den Kranken eine geringe Steigerung des Schleim-oder Blutflusses beobachtet wird. Sehr verdächtig sind Blutungen, wenn auch Unbedeutende, welche sich nach bereits eingetretener Cessatio mensium zeigen. Besonders das Corpuscarcinom, dessen Prädilektionsalter ja ohnehin später liegt als das der Portio und Cervix, signalisiert sich in dieser Weise mit Vorliebe.

Außer durch menstruelle Kongestion werden die Blutungen durch kleinere, selten größere Oberflächenverletzungen der leicht verwundbaren Geschwulst erzeugt. Dazu genügen die physiologischen Bewegungen des Uterus. Anderenfalls ist es der Insult der vorbeipassierenden Kotsäule, anderenfalls ein Coitus. Solange das Carcinom noch jung ist, heilen solche kleinste Oberflächenschindungen. Später nicht mehr. Einmal gesetzte Verletzungen bleiben ihres Oberflächenepithels beraubt und werden geschwürig. Von da ab ist dann die Blutung mehr kontinuierlich, nur zeitweise unterbrochen durch Absonderung von eiteriger Flüssigkeit.

Schmerz, das ist ganz besonders wichtig, macht das Cervix-Portiocarcinom so lange nicht, als es auf seinen primären Sitz beschränkt ist. Sobald es aber seine Metastasen in die Parametrien hineingeschickt hat, beginnen die lästigsten Empfindungen im Kreuz, lästiges Druckgefühl im Becken. Wenn auch diese zunächst von den Kranken nicht als Schmerz bezeichnet zu werden pflegen, sind sie doch, weil kontinuierlich, Tag und Nacht anhaltend, außerordentlich quälend. Dazu kommt die Blutung, die Eiterung, der stinkende Ausfluß. Die Kranken werden anämisch, das bleiche Gesicht mit dem leidenden Ausdruck verrät die schwere Erkrankung. Später werden durch die starre Infiltration der Parametrien die Ureteren in ihrem unteren Verlaufe komprimiert, die Urinsekretion erleidet Hindernisse, es bildet sich Hydronephrose aus, welche, wenn sie auch meist keinen hohen Grad erreicht, einerseits die lästigen Rückenschmerzen, andererseits die Hydrämie steigert. Gelegentlich aber kann die Beeinträchtigung der Nierenfunktion so hochgradig werden, daß schwere urämische Erscheinungen, Sopor und Krampfanfälle auftreten. Auch lästige Obstipation pflegt sich infolge der parametranen Infiltration einzustellen.


Fig. 214. Die Lymphdrüsen des Unterbauchraumes. Aorta descendens, schräg dahinter Vena cava, ihre Teilung in die Aa. und Vv. iliacae communes, und deren Teilung in die Aa. und Vv. iliacae externae und internae (hypogastricae). An der Gabelung in der Aa. und Vv. iliacae externae und internae rechts 3, links 2 Glandulae iliacae. Das ist die erste Drüsenstation der von der Cervix und der Portio entspringenden Lymphgefäße. Auf der Cava 1, auf die Aorta descendens 3 Glandulae lumbales inferiores (zweite Drüsenstation). Auf der A. iliaca comm. dextra und der V. iliaca comm. sinistra je 1 Glandula sacralis, gehört zur ersten Drüsenstation von der Cervix und Portio aus.

Das größte Elend beginnt, wenn der Zerfallsprozeß an Ort und Stelle erheblichere Verwüstungen angerichtet hat. Durch die Nekrose der Carcinominfiltration zwischen Uterus, resp. oberer Scheidenpartie und Blase kann eine Blasenscheidenfistel, durch den analogen Prozeß hinten eine Kommunikation mit dem Rectum entstehen. Die carcinomatösen Rectumscheidenfisteln sind weniger häufig als die entsprechenden Blasenscheidenfisteln. Auch kann, wenn es auch selten ist, der Zerfall des Carcinoms in den DOUGLASschen Raum einbrechen. In solchem Falle sah ich Prolaps von Dünndarmschlingen nach der Vagina und aus dieser heraus eintreten. Diese waren, als die Kranke in die Klinik kam, bereits brandig geworden; es erfolgte der Tod nach wenigen Stunden.

In vielen Fällen kommt es nicht zu so wüsten Zerstörungen. Der Tod erfolgt schon früher, entweder, das ist das Häufigste, an Erschöpfung, an allmählichem Verlöschen der Funktionen um eine Zeit, wo ausgedehnte Metastasen in fernliegenden Organen noch nicht vorhanden sind; in selteneren Fällen bilden urämische Erscheinungen, oder eine Nephritis, oder eine eitrige Peritonitis den Schlußakt. Selten sind es die Metastasen in der Lunge, in der Pleura, welche der Schlußszene den Charakter einer plötzlich entstandenen Affektion der Respirationsorgane verleihen; noch seltener ist es eine schnell tötende Embolie, ausgehend von Thromben der Hypogastrica oder Cruralis.

Die Kranken sind gewöhnlich schon lange, ehe sie sterben, abgemagert bis zum Skelett. Die Misere wurde schließlich grauenvoll. Bei keinem Carcinom irgendwelches Organs kann sie größer sein.

Das vorherrschende Symptom des Corpuscarcinoms besteht in anhaltenden Blutungen; sie stellen sich oft erst später, oft erst, nachdem jahrelang Cessatio mensium bestanden hat, ein. Erst wenn die oberflächlichen Geschwulstmassen zerfallen, tritt jauchiger Ausfluß, unterbrochen durch Blutungen, auf. Die Verwüstungen durch Gewebszerfall sind bei dieser Krebsform nicht so entsetzlich wie beim Cervixcarcinom: sehr selten kommt es im weiteren Verlaufe zur Perforation nach einer oder mehreren verlöteten Darmschlingen hin; auch zu Metastasen kommt es, wie schon gesagt, relativ spät. Die Kranken erliegen der Kachexie und dem Blutverlust häufig schon, solange die Geschwulstbildung auf den Uterus beschränkt ist.




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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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