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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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III. ABSCHNITT.
Die Krankheiten des Uterus.

Kapitel XIV.
Die epitheloiden Geschwülste des Uterus.
Von Otto Küstner.

Seite: 9/17Zurück (Klinik)[ I.Adenom | II.Carcinom | Anatomie | Corpus | Portio/Cervix | Mikroskopie | Doppelte Ca | Klinik | Diagnose | Therapie | Radikale Op | Vaginale Op | Abdominale Op | Erweiterte Op | Palliative Therapie | SS | III.Sonstige ]Weiter (Therapie)


Diagnose


Bei einem Leiden, welches wie der Gebärmutterkrebs, wenn frühzeitig erkannt, mit großer Wahrscheinlichkeit durch die Operation dauernd geheilt werden kann, kommt alles darauf an, die Diagnose frühzeitig zu stellen. Wenn das bis zum heutigen Tage nicht geschieht, viele Uteruscarcinome erst in einem inoperablen Zustande zum Fachmann kommen, so liegt das nicht daran, daß die Diagnose des wenig fortgeschrittenen Carcinoms unüberwindliche Schwierigkeiten macht, sondern daran, daß in vielen Fällen die Diagnose überhaupt nicht versucht, die Kranke nicht untersucht wird. Würden in jedem Falle, in welchem genitale Symptome vorliegen, vom Arzte die Genitalien untersucht werden, so würde manches Carcinom früh entdeckt werden, welches, undiagnostiziert, bis zur Unoperierbarkeit wächst. Die Initialsymptome, welche die Notwendigkeit einer Untersuchung nahe legen, sind Unregelmäßigkeiten der blutigen und schleimigen Ausscheidungen. Es brauchen nicht exzessive Metrooder Menorrhagien, nicht profuser, eiteriger, jauchiger oder stinkender Ausfluß zu sein; schon Unregelmäßigkeiten, welche der Kranken selbst auffallen, sollen ihr und dem Arzt die kleine Unbequemlichkeit der Genitaluntersuchung als dringliches Erfordernis erscheinen lassen, besonders wenn sie sich im Prädilektionsalter für Krebserkrankung, im 4.-5. Lebensdezennium, befindet. Schon mancher leicht zu diagnostizierende Portiokrebs würde dann früh entdeckt werden. Bleibt die bimanuelle und Spekulumuntersuchung ohne positives Resultat, so soll die Möglichkeit, mikroskopisch die Diagnose zu stellen oder den Ausschluß zu erbringen, herbeigeführt werden, eventuell durch Zuziehung eines Spezialarztes.

Dabei verkennen wir keineswegs, daß viele Uteruscarcinome erst die genannten Sekretionsanomalien hervorrufen, wenn sie bereits in ein vorgerücktes Stadium getreten sind. Belehrungen des Publikums, Belehrung der Hebammen, daß diese gefährliche Erkrankung auch heimtückisch, schleichend, ohne prägnante Symptome zu machen, beginnen kann, müssen sich für die Zukunft nützlich erweisen.

So hat WINTER die Belehrung von Publikum, Hebammen und Aerzten durch die Presse für die Provinz Preußen systematisch organisiert. "Man hat nicht nur die Aufgabe, das Carcinom zu operieren, wie es einem der Zufall in die Hände spielt, sondern man muß diese gefährliche Krankheit aufsuchen", dann wird man es häufig früher entdecken und rechtzeitiger operieren können, als bisher der Fall ist.

WINTERS Beispiel hat vielfach Nachahmung gefunden. In den letzten Jahren sind an Publikum, Hebammen und Aerzte unaufhörlich Mahnworte und Belehrungen über die Frühdiagnose des Uteruskrebses seitens der Gynäkologen und gynäkologischen Gesellschaften ergangen. Schon jetzt sind .Resultate zu bemerken; vielfach ist eine vorteilhafte Schärfung der Aufmerksamkeit in Hebammen und Aerztekreisen, vielfach beim Publikum eine heilsame Zunahme des Verständnisses für die Notwendigkeit der Würdigung der Frühsymptome zu beobachten. Folge: Die Carcinome kommen jetzt in früheren und operationsfähigeren Stadien zum Operateur, als noch vor Jahren der Fall war. So stieg in WINTER Klientel die Carcinomoperabüität, seitdem er Beine Belehrungen ergehen ließ, von 54 auf 71 Proz.

Die Diagnose des Portiocarcinoms ist meist nicht schwer. Für den Geübten reicht häufig die Palpation, für den weniger Geübten die Untersuchung mit dem Spekulum aus. Schwierigkeiten können die Anfangsstadien bieten; es kann schwer sein, ein Lacerationsektropium mit bedeutender entzündlicher Hypertrophie der ektropionierten Cervixschleimhaut vom Carcinom zu unterscheiden.


Fig. 215. Kneifzange zur Exzision von Stückchen aus der suspekten Portio vaginalis, zwecks mikroskopischer Untersuchung, nach SCHUBERT. Verkleinert.

Ebenso können gelegentlich entzündliche Schwellung der Portio infolge reichlicherer Sekretion aus dem Uterus, eine Myomeinlagerung in der Portio, Hypertrophie derselben bei bestehendem, aber zur Zeit reponiertem Prolaps mit Carcinom verwechselt werden. Die eigentümliche Härte des Gewebes, die Tendenz zu Blutung selbst bei zarter Berührung sind für Carcinom verdächtig.

In solchen zweifelhaften Fällen ist es geraten, die Exzision eines besonders suspekten Stückes vorzunehmen, die kleine Wunde durch eine Naht zu schließen oder mit dem Paquelin zu betupfen und das Mikroskop die schwebende Frage entscheiden zu lassen. Ein praktisches Instrument für die Probeexzision ist die SCHUBERTsche Zange (Fig. 215).

Auch das Carcinom des Cervixkanales ist, sobald dieser klafft und für den tastenden Finger zugängig ist, häufig schon durch die Palpation und den Nachweis unregelmäßiger, buckeliger, harter, bei Berührung leicht blutender Prominenzen zu erkennen.


Fig. 216. Erosio papillaris (adenoider Wucherungshof) der Portio. Oberflächenepithel erhalten. Drüsen mit Sekret gefüllt und etwas erweitert. Probeexzision (Frau A. S. 1908/09 J.No. 477).

Ist der äußere Muttermund, wie es bei Nulliparis der Fall ist, geschlossen, so kann die blutige, eventuell jauchige Sekretion als Avertissement dienen, ebenso wie die eventuell zu tastende Auftreibung des cervikalen Uterusabschnittes. Die Diagnose kann dann nur durch die mikroskopische Untersuchung von Gewebsstücken, welche mit der Curette entnommen wurden, gestellt werden.

Aehnlich liegt es beim Corpuscarcinom. In manchen Fällen, besonders wenn die Krebswucherung bis in die Cervix herabreicht und der untere Teil dieser von früheren Geburten her weit ist, kann der Finger in das Cavum eindringen und die prominenten, harten, eventuell nekrotischen und abbröckelnden Massen fühlen. Ist die Cervix für den Finger nicht durchgängig, so kann eine meist in mäßigen Grenzen sich haltende Vergrößerung des Corpus, die Atypie und Stärke der Blutungen, eventuell der jauchige Ausfluß den Verdacht auf Carcinom wecken. Liegt dieser Verdacht vor, so ist ebenfalls die Entnahme von Gewebspartikeln mit der Curette, und die mikroskopische Untersuchung das beste diagnostische Verfahren. Die Ausschabung mache man mit Rücksicht auf die beim Carcinom besonders große Perforationsgefahr zart, aber man mache sie auch ausgiebig genug, damit man nicht an dem vielleicht noch zirkumskripten Carcinom vorbeikratzt und zur Untersuchung nur gesunde oder nur entzündete Schleimhautpartikel gewinnt. Die Cervix bis auf
Fingerweite zu diktieren und das Uterusinnere zu betasten, vermeide man im Prinzip beim Carcinomverdacht besser, übe dieses Verfahren höchstens, wenn die Dilatation leicht, in einer Sitzung mit Stöpseldilatatoren gelingt. Die Anwendung von Quellmitteln führt leicht zu Quetschung des carcinomatösen Gewebes und zu Resorption von infektiösen Massen, eine unliebsame Zugabe, besonders dann, wenn die Operation folgen muß. Uebrigens findet man beim Corpuscarcinom die Cervix oft auffallend weit, wenn auch nicht bis zur Fingerdurchgängigkeit.

Für die mikroskopische Untersuchung gilt das oben unter Anatomie und im Kapitel XXVII Gesagte. Hüten muß man sich, Schrägschnitte durch das Plattenepithelstratum der Portio und der unteren Cervixpartie als atypische Epithelwucherung eines Carcinoms anzusprechen. Wichtig ist, daß bei der Carcinombildung die Stacheln und Riffe des Stratum Malpighii verloren gehen, ist weiter die Unregelmäßigkeit der Mitosen (AMANN). Schwierig kann es sein, ein hochentwickeltes adenomatöses Cylinderzellencareinom von glandulärer Schleimhauthyperplasie zu unterscheiden. Sehr häufig sind bei ersterem bei sorgsamem Suchen solide Alveolärbildungen zu finden.

Unter dem makroskopisch-klinischen Bilde des Carcinoms, sowohl des Corpus als der Cervix, laufen auch gelegentlich Endotheliome (V. ROSTHORN, KRÖMER), also zur Sarkomgruppe gehörende Tumoren; sie sind selten, zeichnen sich durch Malignität aus.

Raritäten sind die ebenfalls höchst malignen deciduocellulären Tumoren. Sie sind auch Sarkome. (2 Fälle aus meiner Klinik beschrieben von FUCHS.)





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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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