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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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III. ABSCHNITT.
Die Krankheiten des Uterus.

Kapitel XI.
Endometritis, Metritis, Hyperplasie des Endometriums.
Von Otto Küstner.

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Aetzung


Schneller kommt man zum Ziele mit Anätzung der Schleimhaut. Das mildeste Mittel ist die Jodtinktur, das energischste das Chlorzink, in schwacher (1-proz.) bis stärkster (20-proz.) Konzentration.


Fig.163. Das gleiche, wie in Fig.162 abgebildete Instrument, eine dünnere Nummer, ohne die unzweckmäßige S-förmige Krümmung. 1/3 nat. Gr.

Recht brauchbar sind reiner Liquor ferri sesquichlorati oder verdünnt, reine Karbolsäure oder 50-proz. alkoholische Lösung, 10-20-proz. Lösung von Argentum nitricum, 5-proz. von Cuprum sulfuricum, Ichthyol, rein oder mit Glyzerin verdünnt, Protargol 5-10 Proz. Nach genügender Dilatation der Cervix wischt man in zwei oder mehr Sitzungen mit einer PLAYFAIRschen Sonde, welche man mit Watte armiert und in die anzuwendende Flüssigkeit eingetaucht hat, das Uteruscavum gründlich aus.

Sehr befriedigt hat mich MENGES Methode der Anätzung der Uterusschleimhaut mit 30-50-proz. Formalinlösung. Man armiert unter aseptischen Kautelen das obere Ende von langen, etwa 3 mm dünnen, leicht gebogenen, biegsamen Hartkautschukstäben auf etwa 8 cm durch Umwickeln mit einer dünnen Lage Watte und hält eine Anzahl solcher Stäbe in einem langen, bis zu einer Höhe von 10-15 cm mit der entsprechenden Formalinlösung gefüllten Glase (Fig.161). Man stellt die Portio in ein Rinnenspekulum ein, hakt sie mit einer Zange an und führt nach vorheriger, oben beschriebener Dilatation des Uteruscavums auf 5-6 mm, bei genügender Weite ohne diese, einen solchen Stab in das Uterusinnere, läßt ihn einige Sekunden darin verweilen und führt nachher noch einen ein. Derartige Aetzung wiederholt man nach 3-4 Tagen, dann eventuell in demselben Zwischenraum noch ein bis zweimal. Nach der Aetzung lege ich keinen Tampon in die Vagina. Der Effekt ist ersichtlich: die oberflächlichen, durch die Aetzung zur Nekrose gebrachten Schleimhautschichten werden während der Behandlungszeit ab- und aus dem Uterus ausgestoßen.

Diese Behandlung kann vielleicht ohne Bedenken dem praktischen Arzte in die Hand gegeben werden, was von anderen intrauterinen Methoden nicht ohne weiteres gilt. Ambulant sie zu machen, empfehle ich nicht.


Fig. 164. Schultzescher Uteruskatheter. 1/3 nat. Gr.

Viel weniger empfehlenswert ist die Applikation ätzender oder desinfizierender Substanzen vermittelst der BRAUNschen oder ähnlicher Uterusspritzen. Ist die Cervix nicht recht weit oder kontrahiert sie sich während der Injektion, so kann die Injektionsflüssigkeit durch die Tuben in die Bauchhöhle getrieben werden; es sind unverhältnismäßig viele Unglücksfälle dieser Methode zur Last zu legen. Man wende sie nur bei sehr weiter, eventuell mit Laminaria dilatierter Cervix an, niemals ambulant, und injiziere nie mehr, als nur wenige Tropfen Flüssigkeit.


Fig. 165. Uterusspritze nach BRAUN

Auch in Gestalt von schmelzbaren Stiften lassen sich Medikamente in die Uterushöhle applizieren. KLIEN ließ Argentum nitr. solub. (CREDE) mit einer Masse aus Milchzucker, Gummi arab., Eiweiß und Glyzerin zu Stäbchenformen, welche die Eigenschaft haben, nicht schon während der Einführung zu schmelzen, wie die, bei welchen Cacaobutter und die sonst üblichen Substanzen als Constituens dienen, welche andererseits sich im Uterus ohne Rückstand auflösen und das Medikament voll zur Wirkung gelangen lassen. Sie enthalten 2 Proz. Arg. nitr. solub. Gonokokken werden abgetötet. Die Einführung geschieht am vorteilhaftesten nach Einstellung der Portio im Rinnenspekulum und Anhaken derselben mit der Hakenzange. Sofort nach der Einführung ist ein Tampon vor den Muttermund zu legen, da der Stift sonst alsbald wieder herausfährt. Auch die 10 Proz. Isoform enthaltenden Isuralstäbchen können in dieser Weise eine vorteilhafte Verwendung finden.

Während ich von der Einwirkung milder Aetzmittel gute Resultate gesehen habe, kann ich das von den tief atzenden Substanzen nicht behaupten, so auch nicht von dem vor einiger Zeit vielfach angewandten Chlorzink. Dadurch wird die Schleim­haut nekrotisiert und nach einigen Tagen ausgestoßen. Mit diesem Mittel rate ich zur äußersten Vorsicht, außerordentlich, oft sind danach Narbenstenosen und -atresien der Cervix aufgetreten. Die Applikation geschieht entweder in Lösung, mit einer PLAYFAIRschen Sonde, oder in DUMONTPALLIERschen Stiften von 3-4 mm Dicke (Mehl und Chlorzink Sa oder 2:1). Lösung (10-50-proz.) hat sich in gekennzeichneter Richtung als gefährlicher erwiesen als Stifte.





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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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