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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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III. ABSCHNITT.
Die Krankheiten des Uterus.

Kapitel XI.
Endometritis, Metritis, Hyperplasie des Endometriums.
Von Otto Küstner.

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Vaporisation


Beachtenswerte Gesichtspunkte in der Behandlung endometritischer Prozesse eröffnet die von SNEGIREFF zuerst angewandte Applikation von heißem Dampf (Vaporisation). PINKUS konstruierte einen passenden Apparat, welcher aus einem Dampfkessel mit Thermometer und leitendem Gummischlauch besteht; an letzterem befindet sich ein mit Holzgriff versehener kleiner Uteruskatheter, welcher, soweit er in der Vagina liegt, mit einer Holzmasse umhüllt ist. Nachdem der Uterus dilatiert, vorgezogen und die hintere Vaginalwand durch ein Rinnenspekulum herabgedrückt ist, wird das Instrument in das Cavum uteri so eingeführt, daß es die Wand des Fundus nicht berührt, durch das Aufdrehen eines Hahnes läßt man den Dampf einströmen, einige Sekunden einwirken, während deren das Kondenswasser durch ein Ableitungsrohr abläuft. Die Hitze betrage am Thermometer während der "Operation" 105-110·C, die Einwirkungsdauer 10-30 Sekunden. PINKUS nennt das Verfahren Atmokausis. Er wendet es gegen alle endometritischen Prozesse an, welche mit starken Blutungen einhergehen, bei interstitiellem Myom, bei Gonorrhoe, bei putridem Abort. Wenn auch die weitere Erfahrung lehrte, daß der Dampf, in den Uterus gelangt, bei weitem nicht mehr die Temperatur, welche das Thermometer im Kessel anzeigt, besitzt (FLAUTAU), wenn weiter an später exstirpierten Uteri sich erwies, daß die Einwirkung eine viel zirkumskriptere war, als man a priori vielleicht annehmen konnte, so ist nicht zu bezweifeln, daß das Verfahren zumal gegen hartnäckige, wiederholten Auskratzungen trotzende Metrorrhagien, besonders bei Klimakterischen mit bereits atherornatösen Gefäßen des Uterus, wirkungsvoll ist. In besonders hartnäckigen Fällen verbrüht PINKUS das Endometrium so gründlich, daß eine Obliteration des Uteruscavums die Folge ist.

Unter allen Umständen muß vor Anwendung des Verfahrens eine exakte Diagnose gestellt werden, eine probatorische Ausschabung des Uterus mit sorgfältiger mikroskopischer Untersuchung der Geschabsel vorher ist unerläßlich. Wenn auch eine große Anzahl von Gynäkologen sich äußerst ablehnend diesem Verfahrem gegenüber verhalten, wenn ich selbst keinen Augenblick Bedenken trage, der Totalexstirpation vor einer künstlichen Obliteration des Uteruscavums den unbedingten Vorrang einzuräumen, besonders weil auch nach korrekt ausgeführter Vaporisation Atresie der Cervix zustande kam, hinter dieser sich später Hämatometra entwickelte, so darf man nicht übersehen, daß bei hartnäckigen Blutungen von Hämophilen in einer Reihe von Fällen die Vaporisation (Atmokausis) geradezu lebensrettend gewirkt hat.

Eine Modifikation der Methohode verdanken wir in der Zestokausis (Siedehitze) ebenfalls PINKUS. Hier soll nur die Hitze, nicht der Dampf wirken; der Zestokauter stellt einen geschlossenen Atmokauter dar, bei welchem der intrauterine Teil des Instrumentes nur durch den heißen Dampf erhitzt wird. Anwendung und Zeitdauer wie bei der Atmokausis. pinkus beschränkt selbst die Indikation für die Zestokausis auf Dysmenorrhoe, Subinvolutio uteri und Cervixkatarrh. Die Dysmenorrhoe kann ich als Indikation keinesfalls gelten lassen, sie ist ein Symptom der verschiedenartigsten Erkrankungen, welche die verschiedenartigsten therapeutischen Maßnahmen erheischen.

Endlich hat bei den Endometritiden mit hartnäckigen, durch nichts erfolgreich zu bekämpfenden Blutungen dühkssen die Excisio mucosae uteri vaginalis empfohlen: Vordere Kolpotomie, Spaltung der vorderen Uteruswand durch sagit-talen Schnitt, auf welchem nahe dem Fundus ein Querschnitt aufgesetzt wird. So wird der Uterus aufgeklappt, dann mit dem Messer die gesamte Schleimhaut des Corpus ausgeschnitten und werden dann die Höhle des Uterus und die Spaltschnitte schichtweise vernäht.

Zusammenfassend sei folgendes nochmals betont: Für diejenigen Endometritiden, welche mit exzessiven Blutungen einhergehen, sind die Verfahren, welche die Zerstörung und Entfernung der gewucherten Schleimhautschichten zum Ziele haben, anzuwenden. Die souveräne Methode ist die Ausschabung. Besteht nicht völlige Klarheit der Diagnose, so ist die Austastung Austastung des Uterusinnern nach Laminariadilatation vorauszuschicken. Besteht Verdacht auf Corpuscarcinom, so unterbleibt die Austastung besser.

Auch für diejenigen Formen der schwersten Endometritis, welche nicht durch exzessive Blutungen, sondern durch profusen Fluor, charakterisiert sind, ist die Ausschabung nicht ohne weiteres kontraindiziert. Doch sind sie den Aetz- und Spühlmethoden zugänglich. Diese eignen sich besonders für die postgonorrhoischen, d.h. diejenigen chronischen Formen, welche nach lange vorher abgelaufenen akuten Gonokokkeninfektionen übrig geblieben sind. Auch bleibt die Frage offen, ob nicht in solchen Fällen überhaupt von jeder örtlichen Therapie abzusehen und mehr symptomatische allgemeine Behandlung zu bevorzugen ist. Vgl. darüber das folgende Kapitel.



Fig. 171. Apparat zur Vaporisation (Atmokausis) von PINKUS. Dampfkessel mit Leitungsrohr, Handgriff und Ableitungsrohr des Kondenswassers. Verschieden geformte Ansätze, der Individualität der Länge und Weite des Uteruscavums entsprechend.





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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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