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Lehrbuch der Gynäkologie

Otto Küstner, 4.Auflage 1910

 

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III. ABSCHNITT.
Die Krankheiten des Uterus.

Kapitel XI.
Endometritis, Metritis, Hyperplasie des Endometriums.
Von Otto Küstner.

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Diagnose


Nach eingehender Berücksichtigung der anamnestisch zu eruierenden Vorgeschichte, bei welcher auf eventuell früher überstandene akute Entzündungen - Gonorrhoe, pathologische Wochenbetten - Bedacht zu nehmen ist, ist den Symptomen besondere Aufmerksamkeit zu schenken, soweit sie durch Anomalien der blutigen Ausscheidungen charakterisiert sind. Doch können diese bei der Vielgestaltigkeit gynäkologischer Erkrankungen und der Eigentümlichkeit dieser, in sehr ähnlichen oder denselben Symptomen Ausdruck zu finden, mehr als avertierenden Wert für die Diagnose nicht beanspruchen. Der objektive Befund allein gibt Ausschlag.

Man durchtränke mit Glyzerin und Tannin einen Wattetampon und lege ihn im MAYERschen Spekulum vor den äußeren Muttermund, nachdem man diesen von anhaftendem Sekret befreit hat. Nach 24 Stunden entfernt man, und dann wieder im MAYERschen, und zwar etwas kleineren Spekulum, den Tannintampon. Während man nun unter normalen Ver­hältnissen solchen "Schultzeschen Probetampon" nach 24 Stunden absolut trocken entfernt, so findet sich im Zustande von qualitativ oder quantitativ pathologischer Sekretion auf demselben ein Klumpen von Schleim oder Eiter, oder einer mucopurulenten Flüssigkeit in allen möglichen Schattierungen. Ist das Sekret eiterig, so sieht es auch auf dem Tampon grünlich aus, enthält viele Zellen und viele Mikroben, darunter auch die Bakterien der Scheidenflora, und liefert wertvolles Material für die mikroskopische Untersuchung.

In diesem Falle kann keinen Augenblick Zweifel darüber bestehen, daß es pathologisch ist. Weist der Tampon nur weiße, schleimige, fadenziehende Flüssigkeit auf, so entspricht das, wenn diese mehr als nur einige Tropfen in 24 Stunden beträgt, ebenfalls einem pathologischen Zustande. Es besteht dann eine pathologische Hypersekretion der Schleimhaut. Normaliter sondert die Uterusschleimhaut nur so viel ab, wie eben genügt, um sie feucht zu erhalten.

Einer ausdrücklichen Erwähnung bedarf es, daß nicht etwa, wie mehrfach geäußert ist, der Tampon selbst oder die den Tampon imprägnierende Tanninglyzerinlösung eiterige oder reichliche schleimige Sekretion erzeuge. Das ist ein Irrtum, von welchem man sich leicht an normalen Uteri überzeugen kann. Hier wird, wie gesagt, nach 24 Stunden der Tampon absolut trocken befunden.

So wertvoll SCHULTZEs Probetampon ist, wenn es sich um nennenswerte schleimig-eiterige Sekretion handelt, wie es besonders bei cervikalem Katarrh der Fall ist, so läßt er bei den chronischen Formen der Endometritis corporis mitunter im Stich. Hier handelt es sich entweder nur um unbedeutende oder nur um rein wässerige oder seröse Sekretion, welche sich mit dem Glyzerin des Tampons mischt, nicht auf dem Tampon liegen bleibt.

Von hoher Bedeutung ist die bimanuelle Palpation. Sie schließt ohne weiteres einen großen Teil andersartiger Erkrankungen aus, Lageabweichungen, Adnexerkrankungen, die manifesten Formen der Neoplasmen; im positiven Falle gewahrt man das dicke, mäßig vergrößerte Corpus uteri normal gelagert, starr, in seiner Verbindung mit der Cervix nicht mehr flexibel. Mehr aber kann die bimanuelle Palpation nicht eruieren. Der objektive Befund des Uterusinneren kann erst durch besondere Akte erhoben werden, und diese decken sich zugleich mit den ersten Akten der Therapie, ja mit dieser im ganzen Umfange. Die palpatorische Diagnostik hat daher oft nur die Aufgabe, die Diagnose auf eine Reihe von Möglichkeiten einzuengen und diejenigen Zustände auszuschließen, welche intrauterine Eingriffe, sie mögen diagnostische oder zugleich therapeutische Bedeutung haben sollen, kontraindizieren.

All und jeder intrauterine Eingriff ist kontraindiziert durch entzündliche Vorgänge, welche durch diesen eine Steigerung, Verschlimmerung, Exazerbation erfahren können. In Betracht kommen entzündliche Adnexaffektionen, deren akutes Stadium noch nicht weit zurückliegt, Entzündungen, welche bei Betastung noch Schmerz erregen, und akute Entzündungen des Uterus selbst, besonders Gonorrhoe Es ist vor jedem intrauterinen Eingriff das Sekret sorgfältigst auf Gonokokken zu untersuchen, gewisse Gouorrhoeformen verlaufen gerade unter dem ausschließlichen Symptombilde der zu lange anhaltenden Menstruation; eine Dilatation, eine Ausschabung des Uterus unter solchen Verhältnissen bedeutet nur eine Keimverschleppung in das vielleicht noch freie Uterusinnere resp. Uterusgewebe, unter allen Umständen eine schwere Schädigung.

Die in Amerika vielfach wegen akuter Uterusgonorrhoe geübte Ausschabung ist ein schwerer, nur durch nicht genügende bakteriologische Vorkenntnisse erklärbarer Mißgriff.

Ist nach diesen Richtungen der Ausschluß erbracht, so darf das Uterusinnere einer weiteren Exploration unterzogen werden.

Wenig Aufschluß gewährt die Sondierung. Höchstens daß man die Vergrößerung des Cavums feststellt, daß man Unebenheiten desselben wahrnimmt, wobei dann immer noch die Frage offen bleibt, ob es sich um harmlose oder maligne Schleimhautprominenzen handelt; höchstens daß man ein in das Cavum vorspringendes Myom mit dem Sondenknopf umtasten kann. Die Versuche, den Uterus zu endoskopieren, kleine Spekula in ihn einzuführen und mit konzentrischer Beleuchtung sein Inneres dem Gesichtssinn zu eröffnen, führen zu keinem Resultat.


Fig.158. Zwei Exemplare (No. 3, d.i. 3 mm dick und No. 8, d.i. 8 mm dick) aus dem Satz der kupfernen Cylinderdilatatoren mit der Krümmung für den normal gelegenen Uterus (nach Verf.).
Fig.159. Zwei Exemplare (No. 4, d.i. 4 mm dick und No. 7, d.i. 7 mm dick) aus dem Satz der kupfernen Cylinderdilatatoren mit der Krümmung für den retrovertiert-flektiert gelegenen Uterus (nach Verf.).

Als praktisch verwendbar kann nur die digitale Austastung des Uterusinneren nach vorheriger Dilatation des Cavums (vgl. Kap. XXVII) in Betracht kommen und die Entnahme von Schleimhautpartikeln mit der Curette zwecks makroskopischer Betrachtung und mikroskopischer Untersuchung. Die digitale Austastung schließt die eventuell nachher vorzunehmende Ausschabung nicht aus. Diese aber wie die die Austastung ermöglichende Dilatation sind beides im Sinne der Therapie auszunutzende Maßnahmen, und so decken sich beide Verfahren, die Ausdehnung ihrer Anwendung, ihre Notwendigkeit oder ihr eventueller gegenseitiger Ausschluß vom praktischen Standpunkte aus mit der Therapie.




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Achtung!
Dieses Buch ist ein altes Fachbuch, der Inhalt entspricht nicht dem aktuellen Stand der Medizin. Angegebene Therapien entsprechen höchstens dem Stand der Medizin zum angegebenen Druckdatum. Dasselbe gilt für eine ggf. angegebene Rezeptur für ein Medikament. Diese entsprechen nicht dem heutigen Stand der Medizin und sind unter Umständen sogar körperlich schädigend. Die Zubereitung von Rezepturen und die Anwendung derselben gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Apotheker.
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